Myelonkompression: Supportive Maßnahmen verbessern die Lebensqualität

Dr. Miriam Sonnet

Schmerzen sind eines der häufigsten Symptome der Myelonkompression. Schmerzen sind eines der häufigsten Symptome der Myelonkompression. © Rasi – stock.adobe.com

Zwischen 2,5 und 5 % der Patienten mit fortgeschrittenen malignen Tumoren entwickeln in den letzten beiden Erkrankungsjahren spinale Metastasen mit maligner Myelonkompression. Wie behandelt man diese am besten?

Die Prognose im Falle einer malignen Myelonkompression ist schlecht: 64 % der Betroffenen verlieren ihre Gehfähigkeit, das mediane Überleben beträgt 76–82 Tage. Supportive Maßnahmen spielen eine große Rolle wenn es darum geht, die Lebensqualität zu erhalten. Dazu gehöre die antiödematöse Therapie mit Glukokortikoiden, berichtete Dr. Sied Kebir, Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen. Bei 60–80 % der Patienten verbessern sich dadurch neurologische Defizite. Bevorzugt kommt Dexamethason zum Einsatz. Betroffene mit kleinen epiduralen Tumoren und unauffälligem neurologischem Befund benötigen aber meist keine Steroidtherapie, erläuterte der Referent.

Weniger ist mehr

Die Dosierung von Dexamethason richtet sich nach Schwere und Art der Symptome. Die übliche Startdosis liegt bei 10 mg i.v., gefolgt von 16 mg pro Tag oral. Im Verlauf sowie nach definitiver Therapie kann die Dosis reduziert werden. Sehr hohe Dosen bringen bei einer malignen spinalen Kompression durch extradurale Tumoren keinen zusätzlichen Vorteil. Sie sind vielmehr mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen assoziiert.

Angiogenesehemmer für antiödematöse Therapie

Auch mit Bevacizumab kann antiödematös behandelt werden. Im präoperativen Setting ist der Antikörper aber zu vermeiden, da er Wundheilungsstörungen verursacht, betonte Dr. Kebir. Schmerzen sind eines der häufigsten Symptome der Myelonkompression und nicht immer reicht die antiödematöse Therapie aus. Studienergebnisse deuten insbesondere auf eine gute Wirksamkeit für Pregabalin und Gabapentin bei neuropathischen Schmerzen. Eine frühe Mobilisierung ist sinnvoll, solange keine spinale Instabilität vorliegt, so Dr. Kebir. Weitere Supportivmaßnahmen umfassen die Thromboembolie- und Dekubitusprophylaxe sowie die Behandlung von Mastdarm- und Blasenentleerungsstörungen. Stuhlweichmacher, stimulierende Laxativa und Suppositorien eignen sich zur Therapie einer Obstipation. „Man muss hier aufpassen, denn eine Obstipation kann natürlich auch durch eine Opiodtherapie induziert werden“, betonte der Experte. Nicht zuletzt benötigen Patienten psychosoziale Unterstützung. Die Realität sehe leider anders aus, denn oft sind Betroffene diesbezüglich unterversorgt. Eine nicht-medikamentöse oder medikamentöse begleitende psychoonkologische Therapie sei daher frühzeitig zu evaluieren. Je nach Prognose sollten Patienten eine spezialisierte (ambulante) Palliativanbindung erhalten. Nicht vergessen sollte man auch, End-of-Life-Decisions rechtzeitig zu klären. 

Quelle: Deutscher Krebskongress 2020

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