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Nabelschnurblut: Anreicherung von Stammzellen beschleunigt Engraftment

Nabelschnurblut als Quelle für Stammzellen hat eine Reihe von Vorteilen: Diese Ressource ist aus entsprechenden Blutbanken nicht nur sofort verfügbar, sondern bereitet auch weniger Probleme beim Matching, weil die fetalen Stammzellen eine breite Toleranz über HLA-Schranken hinweg aufweisen. Außerdem sind die Zellen sehr aktiv gegenüber Tumorzellen, wohingegen das Risiko für die Entwicklung chronischer Graft-versus-Host-Erkrankungen geringer ist als unter gematchten, nicht verwandten Spendern.
Als wesentlicher Nachteil von Nabelschnurkonserven gilt ihr geringer Gehalt an hämatopoetischen Stammzellen: Die daraus resultierende verzögerte Restitution der Hämatopoese ist mit einer höheren transplantationsassoziierten Morbidität und Mortalität und in der Folge mit mehr stationären Einweisungen verbunden. Zudem erhöht die verzögerte Erholung der Immunfunktionen das Infektionsrisiko.
Schnelleres Engraftment in einer Phase-1/2-Studie
Eine mögliche Lösung dieser Probleme besteht laut Professor Dr. Guillermo Sanz Santillana, Haematology La Fe, Valencia, durch die Ex-vivo-Expansion von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut. In einer Phase-1/2-Studie mit 36 Patienten zeigte sich mit einem solchen Präparat ein sehr schnelles Engraftment, das bei den Neutrophilen im Median 11,5 Tage und bei den Thrombozyten 34 Tage dauerte im Vergleich zu 21 Tagen und 46 Tagen in der Kontrollgruppe (p < 0,001).1 Außerdem wurden die frühen transplantationsbedingten Komplikationen sowie das Ausmaß der erforderlichen stationären Behandlungen reduziert.
Etwa 30 Mal mehr CD34+ Zellen unter Omidubicel
Nun stellte Prof. Sanz Santillana die ersten Ergebnisse einer globalen Phase-3-Studie vor. Die Patienten mit hämatologischen Hochrisiko-Erkrankungen wurden nach einer myeloablativen Konditionierung randomisiert entweder Omidubicel oder einer Standard-Transplantation mit einer oder zwei Nabelschnur-Blutspenden zugeteilt.
Dahinter liegende Funktionsweise
„Neuer Standard für Spende mit Nabelschnurblut“
Numerisch, aber nicht signifikant besser war Omidubicel hinsichtlich der nicht durch ein Rezidiv verursachten 180-Tage-Mortalität (11 % vs. 22 %) und des Ein-Jahres-Gesamtüberlebens (73 % vs. 62 %). Die Rezidivrate fiel hingegen nach einem Jahr etwas höher aus (27 % vs. 20 %). Im Vergleich zur Standardtransplantation mit Stammzellen aus Nabelschnurblut sei Omidubicel deutlich überlegen, so Prof. Sanz Santillana. Und zwar sowohl was die Geschwindigkeit der Rekonstitution der Hämatopoese als auch die Vermeidung von frühen transplantationsbedingten Komplikationen angehe. Der Experte sieht es als neuen Standard bei Patienten, die für eine Nabelschnurblutspende infrage kommen – eine Zulassung vorausgesetzt.1. Horwitz ME et al. J Clin Oncol 2019: 37: 367-374; DOI: 10.1200/JCO.18.00053
Quelle: Sanz Santillana E et al. EBMT Annual Meeting 2021 (virtuell); Abstract GS2-7
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