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Nach der Impfung winkt nicht nur der „COVID-Arm“

Häufig, aber harmlos sind frühe unspezifische Hautreaktionen wie Erythem (20 %), Ödem (15 %), Induration (25 %), Juckreiz (35 %) und Schmerzen (88 %). Sie verschwinden innerhalb weniger Tage. Betroffen davon sind vor allem Menschen unter 60 Jahren.
Allergische Sofortreaktionen(Typ I) von Urtikaria bis Anaphylaxie sind bei COVID-19-Impfstoffen vor allem auf Bestandteile wie Polyethylenglykol und das kreuzreaktive Polysorbat 80 zurückzuführen. Bei z.B. Comirnaty® und Spikevax® (ehem. Vaccine Moderna) treten Anaphylaxien mit 2,5 bis 11,1 pro Million Geimpfter extrem selten auf.
Impfen nach Typ-IV-Reaktion ist unbedenklich
Spätreaktionen (Typ IV) mit Erythem, Induration und Schmerzen können sehr ausgedehnt sein. Bekannt geworden sind diese Reaktionen u.a. als „COVID-Arm“. Bisher kamen sie fast ausschließlich nach Gabe von mRNA-Impfstoffen vor. Sie sind selbstlimitierend und anders als Typ-I-Reaktionen keine Kontraindikation gegen Folgeimpfungen.
Da das SARS-CoV-2-Spikeprotein auf molekularer Ebene humanen Proteinen ähnelt, kann die Vakzine autoimmunvermittelte Krankheiten triggern nach dem Prinzip einer molekularen Mimikry. Berichtet wurde außerdem über fünf Patienten, bei denen nach Gabe von Comirnaty® oder CoronaVac® im Rahmen eines ASIA*-Syndroms eine subakute Thyreoiditis aufgetreten ist. Über autoimmune Hautreaktionen gibt es bisher kaum Erkenntnisse.
Aufsehen erregten im Februar 2021 Sinusvenenthrombosen mit Thrombozytopenie nach Impfung mit vektorbasierten Vakzinen. Manche entwickelten auch eine thrombozytopenische Purpura. Bei COVID-19-Patienten wurden selten auch frostbeulenartige Läsionen im Sinne einer funktionellen Angiopathie beobachtet, deren kausaler Zusammenhang mit der Infektion aber nicht erwiesen ist. Nach einer Impfung wurden nur wenige solche Fälle berichtet. Einige Fallserien lassen vermuten, dass es nach mRNA-Vakzinen zu einer Herpes-Zoster-Reaktivierung kommen könnte. Angesichts des Alters und der Komorbiditäten der untersuchten Kollektive könnte es sich aber auch nur um eine zufällige Koinzidenz handeln.
Die Autoren heben hervor, dass seit Beginn der weltweiten Impfkampagnen sehr sorgfältig auf Nebenwirkungen und Sicherheit der Vakzinen geachtet werde. Die Evidenz für ein ausgezeichnetes Sicherheitsprofil sei inzwischen schon sehr überzeugend.
Quelle: Gambichler T et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2021, DOI:10.1111/JDV.17744
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