Nach Tumorexzision bei Lichen sclerosus schützen Steroide vor Rezidiv

Dr. Judith Lorenz

Um die Patientinnen vor einem Rezidiv des maligne entarteten Lichen sclerosus zu schützen, sind Steroide sinnvoll. Um die Patientinnen vor einem Rezidiv des maligne entarteten Lichen sclerosus zu schützen, sind Steroide sinnvoll. © iStock/Deagreez

Eine Prophylaxe mit Kortikosteroiden kann nach der Tumorexzision eines Lichen sclerosus Frauen vor einem Rezidiv schützen. Zu diesem Ergebnis kommt eine kleine Studie.

Der vulväre Lichen sclerosus ist eine vernarbende Dermatose, die unbehandelt mit einem erhöhten Risiko für ein Plattenepithelkarzinom einhergeht. Topische Steroide beugen der malignen Entartung vor. Hat sich bereits Krebs entwickelt, sollten sie australischen Wissenschaftlern zufolge zur Rezidivprophylaxe zum Einsatz kommen.

Um zu klären, wie effektiv topische Kortikosteroide nach einer Tumorexzision vor einem Rezidiv schützen, analysierte ein Team um Simone­ En­-Ying­ Chin­, St. Vincent`s Clinical School, University of New South Wales, Darlinghurst, die Registerdaten von 2410 Menschen mit Lichen sclerosus. Für ihre Auswertung kamen elf Patientinnen infrage, die sich zwischen 2008 und 2019 aufgrund eines Plattenepithelkarzinoms oder einer differenzierten vulvären intra­epithelialen Neoplasie einer chir­urgischen Lokaltherapie mit oder ohne Lymphknoteneingriff unterzogen hatten. Alle Patientinnen wendeten nach der OP täglich topische Kortikosteroide wie Betamethason, Methylprednisolon, Hydrokortison oder Clobetasol an.

Nur eine von vier Patientinnen entwickelte einen Relaps

Ziel war, dass sich das vulväre Hautbild und die weißliche Verfärbung der betroffenen Areale normalisiert.

Die Studienpatientinnen waren zum Zeitpunkt der Primärdiagnose zwischen 26 und 88 Jahre alt. Nach einer durchschnittlichen Nachbeob­achtungszeit von 10,5 Jahren blieben acht Frauen (73 %) rezidivfrei, die übrigen drei (27 %) erlitten ein Rezidiv eines Plattenepithelkarzinoms bzw. einer vulvären intra­epithelialen Neoplasie.

Topische Steroide sind kostengünstig, sicher und können vermutlich die Prognose von Patientinnen mit einem maligne entarteten Lichen sclerosus deutlich verbessern, so das Fazit der Forscher. Doch aufgrund der kleinen Fallzahl und der Retrospektive müssen prospektive Studien die Beobachtung erst noch bestätigen. Zwischenzeitlich appellieren die Autoren, Betroffene mit Steroiden zu behandeln. Aktuell würden nur drei von vier Frauen die Nachbehandlung erhalten.

Quelle: Chin S et al. JAMA Dermatol 2020; 156: 813-814; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.1074

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