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Nasopharynxkarzinom: Ergänzende Immuntherapie verbessert Prognose

Zwar hat sich die Prognose für das Nasopharynxkarzinom deutlich verbessert, dennoch entwickeln etwa 20 % bis 30 % der Patienten Metastasen oder ihre Tumoren rezidivieren. Bislang ist der Standard Gemcitabin/Cisplatin. Die Hinzugabe des PD1-Antikörpers Camrelizumab kann das klinische Ergebnis verbessern.
In einer Phase-1-Studie führte die Tripletherapie von Betroffenen mit rezidivierter oder metastasierter Erkrankung zu einer Ansprechrate von 91 %. Das progressionsfreie Überleben (PFS) über zwölf Monate betrug 61,4 %.1 Professor Dr. Li Zhang vom Sun Yat-Sen Krebszentrum in Ghangzou, stellte nun die Ergebnisse der Phase-3-Studie CAPTAIN-1st vor, in der die Wirksamkeit von Gemcitabin/Cisplatin mit oder ohne Camrelizumab untersucht wurde.
Die Kollegen randomisierten 263 Personen mit bislang unbehandeltem rezidiviertem oder metastasiertem Nasopharynxkarzinom im Verhältnis 1:1 in die beiden Arme. Eine Gruppe erhielt die Standard-Chemotherapie in Kombination mit dem Checkpoint-Inhibitor, die andere stattdessen zusätzlich ein Placebo.
PFS im Prüfarm um knapp vier Monate verlängert
Ein unabhängiges Gremium beurteilte das PFS, den primären Endpunkt der Studie. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse betrug es mit Camrelizumab 10,8 Monate, mit Placebo 6,9 Monate (Hazard Ratio [HR] 0,51; 95%-KI 0,37–0,69; p < 0,0001). Nach einem Jahr waren noch 45,8 % vs. 20,5 % der Teilnehmer im Prüfarm vs. Kontrolle progressionsfrei.
Die Autoren bezifferten die Gesamtansprechrate (ORR) mit dem PD1-Inhibitor auf 88,1 %, davon erreichten 5,2 % der Betroffenen ein komplettes Ansprechen (CR). Mit Placebo betrug die ORR 80,6 % und die CR 1,6 %. Das Ansprechen dauerte im Prüfarm mit median 9,9 Monaten vs. 5,7 Monaten median länger als in der Kontrollgruppe (HR 0,48; p < 0,0001). Für eine Beurteilung des Gesamtüberlebens waren die Daten der Studie noch nicht reif. Es deutete sich aber bereits ein Vorteil für die Tripletherapie an mit einer HR von 0,67, erklärte Prof. Zhang (95%-KI 0,41–1,11; p = 0,0576).
Nebenwirkungen sind beherrschbar
Unerwünschte Ereignisse entwickelten alle Patienten in beiden Gruppen. Sie erreichten einen Grad ≥ 3 bei 94 % bzw. 91 % in Prüfarm bzw. Kontrolle. Vor allem handelte es sich dabei um hämatologische Nebenwirkungen wie Leukopenie, Neutropenie, Anämie oder Thrombozytopenie. Als immunassoziierte unerwünschte Ereignisse traten unter Camrelizumab v.a. RCCEP (reactive cutaneous capillary endothelial proliferation) und Hypothyreoidismus besonders häufig auf, sie erreichten i.d.R. nur Grad 1–2. Die Therapie brachen aufgrund von behandlungsassoziierten Nebenwirkungen 9 % bzw. 5 % der Teilnehmer ab. Die Autoren führten fünf Todesfälle im Prüf- und einen im Placeboarm auf therapiebedingte unerwünschte Ereignisse zurück.
Insgesamt bezeichnete Prof. Zhang das Toxizitätsprofil von Camrelizumab in Kombination mit Gemcitabin/Cisplatin als beherrschbar. Die Dreifachkombination könnte einen neuen Standard in der Erstlinie des rezidivierten oder metastasierten Nasopharynxkarzinoms darstellen.
Quellen:
1. Fang W et al. Lancet Oncol 2018; 19: 1338–1350; DOI: 10.1016/S1470-2045(18)30495-9
Zhang L et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 6000; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.6000
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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