Thrombosegefahr betrifft auch Tumorpatienten unter Immuntherapie

Autor: Dr. Daniela Erhard

Auch unter Immuntherapie ist mit Gerinnseln zu rechnen. Auch unter Immuntherapie ist mit Gerinnseln zu rechnen. © iStock/selvanegra

Tumorpatienten, die mit Immuncheckpoint-Inhibitoren behandelt werden, haben ein hohes Risiko für thrombotische Komplikationen.

Krebspatienten haben ein erhöhtes Thromboserisiko, was am Tumor selbst, an individuellen Faktoren und an der Behandlung liegen kann. Dass dies auch unter Checkpoint-Inhibition gilt und Ärzte bei den so Behandelten wachsam sein sollten, zeigt eine Studie des Comprehensive Cancer-Center in Wien.

Unter den 672 immuntherapierten Tumorkranken, deren Daten eine Gruppe um Dr. Florian Moik retrospektiv ausgewertet hatte, kam es während einer Beobachtungsdauer von median 8,5 Monaten zu 47 venösen und neun arteriellen Verschlüssen. Hochgerechnet auf einen Zeitraum von drei Jahren entsprach das einer kumulativen Inzidenz der Ereignisse von ungefähr 13 bzw. 2 %. Dabei hatten Patienten, die zuvor bereits einmal unter Gerinnseln gelitten hatten, ein fast viermal höheres Risiko für eine erneute Venenthrombose.

Trat eine Venenthrombose auf, verkürzte sich die Zeit bis zur Progression des Tumors deutlich. Die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Todes lag dann etwa dreimal höher als bei den Patienten ohne Venenthrombose. Die venösen Verschlüsse führten zudem häufiger zur Verzögerung oder Unterbrechung der Krebsbehandlung. Zudem kam es bei den betroffenen Patienten in der Folge öfter zu Blutungen unter Antikoagulation. 

Quellen:
1. Pressemitteilung der Medizinischen Universität Wien
2. Moik F et al. Blood 2021; 137: 1669-1678; DOI: 10.1182/blood.2020007878