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Nasopharynxkarzinom: Toripalimab als neuer Standard?

Die Kombination Gemcitabin/Cisplatin ist Standard für die Erstlinie des rezidivierten oder metastasierten Nasopharynxkarzinoms (r/mNPC). Ob Patienten von zusätzlichem Toripalimab profitieren, wurde in der Phase-3-Studie JUPITER-02 geprüft. Bereits seit Anfang des Jahres ist der PD1-Antikörper in China auf Grundlage der POLARIS-02-Daten1 für die dritte Linie beim r/mNPC zugelassen.
In JUPITER-02 setzten chinesische Kollegen die Substanz jetzt in der Erstlinie über sechs Zyklen in Kombination mit Gemcitabin/Cisplatin ein und gaben sie danach als Erhaltungstherapie weiter. In der Kontrolle bekamen die Patienten statt Toripalimab jeweils ein Placebo. Primärer Endpunkt war das durch ein unabhängiges Gremium kontrollierte progressionsfreie Überleben (PFS), erläuterte Professor Dr. Dr. Rui-Hua Xu, Sun Yat-Sen University Cancer Center, Guangzhou.
Knapp die Hälfte lebt nach einem Jahr ohne Progress
Die Randomisierung der 289 r/mNPC-Erkrankten erfolgte 1:1 in die beiden Studienarme. Gemäß den Ergebnissen einer Interimsanalyse verringerte sich das Progressionsrisiko unter Toripalimab signifikant um 48 % (HR 0,52; p = 0,0003). Die zusätzliche Antikörpergabe verlängerte das mediane PFS auf 11,7 Monate versus 8,0 Monate in der Kontrolle. Nach einem Jahr waren 49,4 % vs. 27,9 % der Teilnehmer ohne Progression. Der PFS-Vorteil bestand in allen untersuchten Subgruppen – u.a. unabhängig von Alter, Allgemeinzustand, PD-L1-Expression sowie EBV(Epstein-Barr-Virus)-Titer im Plasma. Patienten mit rezidivierten Tumoren profitierten ebenso wie die mit „de-novo“-metastasierten.
Tendenziell verringertes Sterberisiko
Das mediane Gesamtüberleben (OS) war zum Auswertungszeitpunkt in beiden Gruppen noch nicht erreicht. Ein aktuelles Update ergab jedoch ein um knapp 40 % verringertes Sterberisiko (HR 0,603; p = 0,0462) mit dem Checkpoint-Inhibitor. Nach einem bzw. zwei Jahren waren im Prüfarm 91,6 % bzw. 77,8 % der Teilnehmer am Leben – verglichen mit 87,1 % bzw. 63,3 % in der Kontrolle. Signifikante Vorteile zeigten sich hinsichtlich der objektiven Ansprechrate: Sie betrug 77,4 % vs. 66,4 % (p = 0,0335). Die mediane Dauer des Ansprechens war mit 10 Monaten versus 5,7 Monaten (HR 0,50; p = 0,0014) unter Toripalimab fast doppelt so lang.
Neue Sicherheitssignale wurden laut Prof. Xu nicht beobachtet. Im Prüfarm gab es mit 39,7 % vs. 18,9 % zweimal so viele immunvermittelte Nebenwirkungen (mind. Grad 3: 7,5 % vs. 0,7 %).
Neue Standarddefinition erst nach weiteren Studien
Während Prof. Xu die Kombination aus Gemcitabin/Cisplatin/Toripalimab als neuen Erstlinien-Standard beim r/mNCP erachtete, war der unabhängig Diskutant, Professor Dr. Anthony Chan, Hongkong Cancer Institute, zurückhaltender. Er betonte, dass sich die PFS- und OS-Kurven jeweils erst nach Beendigung der ersten sechs Zyklen trennten. Dies deute darauf hin, dass die Erhaltung mit dem PD1-Hemmer entscheidend für die Wirksamkeitsvorteile gegenüber der Kontrolle sei. Die Rolle der Erhaltung müsse weiter validiert werden, so Prof. Chan. Die Daten seien erst dann „practice changing“, wenn der OS-Vorteil in einer adäquat gepowerten Studie bestätigt werde.
Quelle:
1 Xu R-H et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Plenary Session & Abstracts LBA2; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.LBA2
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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