Negativ-Ranking der oralen Antibiotika

Sabine Debertshäuser

Die Therapie mit oralen Antibiotika hat manchmal schwerwiegende kutane Arzneimittelreaktionen zur Folge. Die Therapie mit oralen Antibiotika hat manchmal schwerwiegende kutane Arzneimittelreaktionen zur Folge. © Pattanapan - stock.adobe.com

Die Therapie mit oralen Antibiotika hat manchmal schwerwiegende kutane Arzneimittelreaktionen zur Folge.

Neben der Haut können auch innere Organe Schaden nehmen, was potenziell lebensbedrohlich ist. Eine kanadische Wissenschaftlergruppe schaute sich einzelne gängige Antibiotika im Rahmen einer Risikoanalyse an.

Dazu extrahierte das Team aus Gesundheitsdatenbanken die Daten von 2,7 Millionen Erwachsenen im Alter von 66 Jahren oder älter, die zwischen 2002 und 2022 in Ontario ein oder mehrere orale Antibiotika erhalten hatten. Bei knapp 22 000 Behandelten war innerhalb von 60 Tagen nach der Verschreibung des Medikaments aufgrund schwerwiegender Arzneimittelnebenwirkungen ein Besuch der Notfallstation oder ein Spitalaufenthalt erforderlich geworden. Zum Vergleich dienten gut 87 000 gematchte Kontrollpersonen.

Stationäre Patienten im Mittel 6 Tage in der Klinik

In der Primäranalyse waren Sulfonamide und Cephalosporine die Substanzklassen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für die unerwünschten Effekte, heisst es in der Studie. Im Vergleich zu den eher nebenwirkungsarmen Makrolid-Antibiotika waren die Sulfonamide am häufigsten mit schwerwiegenden Hautreaktionen assoziiert (angepasste Odds Ratio, aOR, 2,9), gefolgt von Cephalosporinen (aOR 2,6) und Nitrofurantoin (aOR 2,2). Ein vergleichsweise niedriges Risiko wiesen Penicilline (aOR 1,4) und Fluorchinolone (aOR 1,3) auf.

Cephalosporine sorgten auch für die höchste absolute Rate an Klinikaufenthalten mit 4,92 Fällen pro 1000 Verschreibungen. Sulfonamide kamen auf 3,22 Fälle pro 1000 Verordnungen. Die 2852 stationär aufgenommenen Patienten mussten im Mittel sechs Tage in der Klinik bleiben. 9,6 % von ihnen mussten intensivmedizinisch betreut werden, 5,3 % starben im Spital. Wenn klinisch vertretbar, sollte auf Antibiotika mit geringerem Risiko umgestiegen werden, so das Fazit der Autorengruppe angesichts dieser Ergebnisse.

Quelle: Lee EY et al. JAMA 2024; 332: 730–737; doi: 10.1001/jama.2024.11437

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