Nervöser Darm torpediert Divertikulitis-Eingriff

Friederike Klein

Es ist für den RDS-Patienten schwer einen operationsbereiten Arzt zu finden, denn einige Beschwerden bleiben, auch nach der OP. Es ist für den RDS-Patienten schwer einen operationsbereiten Arzt zu finden, denn einige Beschwerden bleiben, auch nach der OP. © fotolia/prluka

Das Reizdarmsyndrom ähnelt in seinen Symptomen der Divertikulitis. Komorbiditäten finden sich häufig. Deshalb können Beschwerden nach der OP auch weiterhin auftreten.

Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS) leiden fast doppelt so häufig unter einer Divertikulose wie die Allgemeinbevölkerung. Personen über 65 zeigen eine bis zu neunfach erhöhte Wahrscheinlichkeit.

Die Symptome von Betroffenen mit Divertikeln lassen sich nur schwer von einem RDS abgrenzen. Das gilt manchmal auch noch für die unkomplizierte Divertikulitis (Typ 3b), erläuterte Dr. Reinhard Ruppert,­ Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, endokrine Chirurgie und Coloproktologie des Klinikums Neuperlach in München.

Oft gestalten sich Symptome wie Schmerzen im Unterbauch, Distension, Völlegefühl, Flatulenz oder Stuhl­unregelmäßigkeiten (Obstipation/Diarrhöen) uneindeutig. Ebenso können die Entzündungsparameter beider Krankheitsbilder unauffällig ausfallen. Am ehesten weist laut Dr. Ruppert ein erhöhter Calprotectin-Wert auf eine Divertikulitis hin. Die Leitlinie warnt allerdings, dass der Parameter unspezifisch und nicht ausreichend diskriminiert.

Nach einer elektiven Sigmaresektion wegen einer Typ-3-Divertikulitis leidet immer noch rund jeder vierte Patient an vielfältigen Beschwerden, beispielsweise an einer schmerzhaften Obstipation oder Diarrhön, Meteorismus oder abdominellen Krämpfen.

„Bei einer OP haben RDS-Patienten dann verloren“

Das legt nahe, dass ein komorbides Reizdarmsyndrom die Beschwerden verschuldet. In einigen Fällen würden Ärzte die OP-Indikation sogar falsch stellen, vermutet Professor Dr. Martin E. Kreis, Direktor der Chirurgischen Klinik I der Charité in Berlin.

Bei einer OP haben RDS-Patienten dann verloren, so Dr. Ruppert­. Seiner Erfahrung nach seien viele Betroffene jedoch beratungsresistent. Sie wechseln solange den Arzt, bis sie einen operationsbereiten Chirurgen gefunden haben. Fortbestehende Beschwerden bringen sie dann wieder zum Hausarzt oder Gastroenterologen.

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Es ist für den RDS-Patienten schwer einen operationsbereiten Arzt zu finden, denn einige Beschwerden bleiben, auch nach der OP. Es ist für den RDS-Patienten schwer einen operationsbereiten Arzt zu finden, denn einige Beschwerden bleiben, auch nach der OP. © fotolia/prluka