
Dreifach gestärkt

Gleich drei Studien – NRG-GY018, RUBY und AtTEnd – liefern neue Daten zur systemischen Erstlinientherapie von Erkrankten mit primär fortgeschrittenem bzw. rezidivierendem Endometriumkarzinom. Die Teilnehmenden erhielten Carboplatin/Paclitaxel und im experimentellen Arm zusätzlich Pembrolizumab, Dostarlimab bzw. Atezolizumab. Nach Beendigung der Chemotherapie wurde der CPI als Einzelsubstanz eingesetzt versus Placebo in der Kontrolle. Die NRG-GY018- und die RUBY-Studie gelten als „standard-changing“, kommentierte Prof. Dr. Christian Marth, Medizinische Universität, Innsbruck.1 In beiden hatte die Kombination aus Carboplatin/Paclitaxel plus CPI signifikante Wirksamkeitsvorteile erzielt. Die Updates bestätigten die Datenlage.
In NRG-GY018 verbesserte Carboplatin/Paclitaxel plus Pembrolizumab das PFS sowohl der Personen mit defekter Mismatch-Reparatur (dMMR) als auch derjenigen ohne MMR-Mutation (pMMR) signifikant (HR 0,30 bzw. HR 0,54; jeweils p < 0,001). Das Update belegte eine weiterhin konsistente Datenlage für die dMMR-Patient:innen mit höherer objektiver Remissionsrate (ORR: 82 % vs. 71 %; OR 1,83) und signifikant verlängerter medianer Ansprechdauer (28,7 Monate vs. 6,2 Monate; HR 0,218; p < 0,0001), erläuterte Prof.
Dr. Ramez Eskander, University of California, San Diego.2 In der pMMR-Subgruppe hatten 71 % eine ORR (vs. 58 %; OR 1,74) erzielt, bei einer medianen Ansprechdauer von 9,2 Monaten vs. 6,2 Monate (HR 0,467; p < 0,0001). Wichtig sei, dass bei dMMR-Nachweis die Wirksamkeitsvorteile im Pembrolizumab-Arm unabhängig vom zugrunde liegenden Mutationsmechanismus (Methylierung ja/nein) waren, betonte Prof. Eskander.
In der RUBY-Studie hatte die zusätzliche Dostarlimab-Gabe (plus Carboplatin/Paclitaxel) das mediane PFS für die Gesamtpopulation (HR 0,64; p < 0,0001) und für Personen mit dMMR/MSI-H (HR 0,28; p < 0,0001) signifikant verlängert. Die aktuellen explorativen Analysen bestätigen dies für Teilnehmende mit dMMR/MSI-H-Nachweis, aber auch für jene mit TP53-Mutation, berichtete Prof. Dr. Mansoor Raza Mirza, Rigshospitalet, Kopenhagen.3 Damit stimmten die klinischen Daten mit der prognostischen Bedeutung der molekularen Klassifikation überein und stützten die Kombination Dostarlimab/Chemotherapie als potenziellen neuen Erstlinienstandard für Erkrankte mit primär fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzinomen.
Eine neue Kombination
In der AtTEnd-Studie kombinieren Forschende erstmals Atezolizumab im Rahmen der Erstlinientherapie mit Carboplatin/Paclitaxel beim neu diagnostizierten fortgeschrittenen bzw. rezidivierenden Endometriumkarzinom, erläuterte Prof. Dr. Nicoletta Colombo, European Institute of Oncology, Mailand.4 Erneut zeige sich eine konsistente Datenlage.
Atezolizumab verlängert das mediane PFS für die Gesamtpopulation signifikant (HR 0,74; p = 0,0219). Der Vorteil wurde durch die dMMR-Patient:innen getriggert, deren medianes PFS nach median 26,2 Monaten noch nicht erreicht war vs. 6,9 Monate in der Kontrolle (HR 0,36; p = 0,0005). Nach zwei Jahren waren im Prüfarm noch 50,4 % der dMMR-Teilnehmenden ohne Progression (vs. 16 %).
Die Daten zum OS sind noch nicht reif, es deutete sich aber in der ITT-Auswertung ein positiver Trend an (HR 0,82; p = 0,0483). Das mediane OS der dMMR-Patient:innen war in der präspezifizierten explorativen Auswertung noch nicht erreicht und betrug 25,7 Monate in der Kontrolle (HR 0,41). Bemerkenswert sei, dass fast 41 % der dMMR-Erkrankten der Placebogruppe im Falle einer Progression einen CPI erhalten hatten, so Prof. Colombo. Bei höherer objektiver Ansprechrate (ORR: 82,4 % vs. 75,7 %) war die mediane Ansprechdauer der dMMR-Population mehr als dreimal so lang (HR 0,27; Zwei-Jahres-DoR: 55,6 % vs. 14,8 %).
Quellen:
1. Marth C. ESMO Congress 2023; Invited Discussant LBA43, 740MO, 742MO and 741MO
2. Eskander R et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA43
3. Mirza MR et al. ESMO Congress 2023; Abstract 740MO
4. Colombo N et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA40
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