Dreifach gestärkt

ESMO 2023 Birgit-Kristin Pohlmann

Die Kombination aus Chemo- und Immuntherapie scheint beim primär fortgeschrittenen Endometriumkarzinom Wirkung zu zeigen. Die Kombination aus Chemo- und Immuntherapie scheint beim primär fortgeschrittenen Endometriumkarzinom Wirkung zu zeigen. © Orapun – stock.adobe.com

Die Erstlinienkombination aus Chemo- und Immuntherapie hat sich beim primär fortgeschrittenen bzw. rezidivierenden Endometriumkarzinom bewährt. Für die drei CPI Pembrolizumab, Dostarlimab und Atezolizumab wurden neue, positive Ergebnisse präsentiert.

Gleich drei Studien – NRG-GY018, RUBY und AtTEnd – liefern neue Daten zur systemischen Erstlinientherapie von Erkrankten mit primär fortgeschrittenem bzw. rezidivierendem Endometriumkarzinom. Die Teilnehmenden erhielten Carboplatin/Paclitaxel und im experimentellen Arm zusätzlich Pembrolizumab, Dostarlimab bzw. Atezolizumab. Nach Beendigung der Chemotherapie wurde der CPI als Einzelsubstanz eingesetzt versus Placebo in der Kontrolle. Die NRG-GY018- und die RUBY-Studie gelten als „standard-changing“, kommentierte Prof. Dr. ­Christian ­Marth, Medizinische Universität, Innsbruck.1 In beiden hatte die Kombination aus Carboplatin/Paclitaxel plus CPI signifikante Wirksamkeitsvorteile erzielt. Die Updates bestätigten die Datenlage. 

In NRG-GY018 verbesserte Carboplatin/Paclitaxel plus Pembrolizumab das PFS sowohl der Personen mit defekter Mismatch-Reparatur (dMMR) als auch derjenigen ohne MMR-Mutation (pMMR) signifikant (HR 0,30 bzw. HR 0,54; jeweils p < 0,001). Das Update belegte eine weiterhin konsistente Datenlage für die dMMR-Patient:innen mit höherer objektiver Remissionsrate (ORR: 82 % vs. 71 %; OR 1,83) und signifikant verlängerter medianer Ansprechdauer (28,7 Monate vs. 6,2 Monate; HR 0,218; p < 0,0001), erläuterte Prof.

Dr. ­Ramez ­Eskander, University of California, San Diego.2 In der pMMR-Subgruppe hatten 71 % eine ORR (vs. 58 %; OR 1,74) erzielt, bei einer medianen Ansprechdauer von 9,2 Monaten vs. 6,2 Monate (HR 0,467; p < 0,0001). Wichtig sei, dass bei dMMR-Nachweis die Wirksamkeitsvorteile im Pembrolizumab-Arm unabhängig vom zugrunde liegenden Mutationsmechanismus (Methylierung ja/nein) waren, betonte Prof. ­Eskander.

In der RUBY-Studie hatte die zusätzliche Dostarlimab-Gabe (plus Carboplatin/Paclitaxel) das mediane PFS für die Gesamtpopulation (HR 0,64; p < 0,0001) und für Personen mit dMMR/MSI-H (HR 0,28; p < 0,0001) signifikant verlängert. Die aktuellen explorativen Analysen bestätigen dies für Teilnehmende mit dMMR/MSI-H-Nachweis, aber auch für jene mit TP53-Mutation, berichtete Prof. Dr. ­Mansoor Raza ­Mirza, Rigshospitalet, Kopenhagen.3 Damit stimmten die klinischen Daten mit der prognostischen Bedeutung der molekularen Klassifikation überein und stützten die Kombination Dostarlimab/Chemotherapie als potenziellen neuen Erstlinienstandard für Erkrankte mit primär fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzinomen.

Eine neue Kombination

In der AtTEnd-Studie kombinieren Forschende erstmals Atezolizumab im Rahmen der Erstlinientherapie mit Carboplatin/Paclitaxel beim neu diagnostizierten fortgeschrittenen bzw. rezidivierenden Endometriumkarzinom, erläuterte Prof. Dr. ­Nicoletta ­Colombo, European Institute of Oncology, Mailand.4 Erneut zeige sich eine konsistente Datenlage. 

Atezolizumab verlängert das mediane PFS für die Gesamtpopulation signifikant (HR 0,74; p = 0,0219). Der Vorteil wurde durch die dMMR-Patient:innen getriggert, deren medianes PFS nach median 26,2 Monaten noch nicht erreicht war vs. 6,9 Monate in der Kontrolle (HR 0,36; p = 0,0005). Nach zwei Jahren waren im Prüfarm noch 50,4 % der dMMR-Teilnehmenden ohne Progression (vs. 16 %).

Die Daten zum OS sind noch nicht reif, es deutete sich aber in der ITT-Auswertung ein positiver Trend an (HR 0,82; p = 0,0483). Das mediane OS der dMMR-Patient:innen war in der präspezifizierten explorativen Auswertung noch nicht erreicht und betrug 25,7 Monate in der Kontrolle (HR 0,41). Bemerkenswert sei, dass fast 41 % der dMMR-Erkrankten der Placebogruppe im Falle einer Progression einen CPI erhalten hatten, so Prof. ­Colombo. Bei höherer objektiver Ansprechrate (ORR: 82,4 % vs. 75,7 %) war die mediane Ansprechdauer der dMMR-Population mehr als dreimal so lang (HR 0,27; Zwei-Jahres-DoR: 55,6 % vs. 14,8 %).

Quellen:
1.    Marth C. ESMO Congress 2023; Invited Discussant LBA43, 740MO, 742MO and 741MO
2.    Eskander R et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA43
3.    Mirza MR et al. ESMO Congress 2023; Abstract 740MO
4.    Colombo N et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA40

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Die Kombination aus Chemo- und Immuntherapie scheint beim primär fortgeschrittenen Endometriumkarzinom Wirkung zu zeigen. Die Kombination aus Chemo- und Immuntherapie scheint beim primär fortgeschrittenen Endometriumkarzinom Wirkung zu zeigen. © Orapun – stock.adobe.com