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Cartoon Medizin und Markt
Neue Erkenntnisse zur langfristigen Verbesserung der LVEF bei Patienten mit de-novo HFrEF

Bei Patienten mit de-novo HFrEF ist die Initiierung und Optimierung der leitliniengerechten medikamentösen Therapie die wichtigste und erste Maßnahme. Die GDMT beinhaltet die sogenannten „fantastischen Vier“, eine Kombination aus Betablockern, ARNI, MRAs und SGLT2-Inhibitoren.2 Unter der medikamentösen Therapie kann sich die Pumpfunktion des Herzens erholen und die LVEF deutlich verbessern. Die Implantation eines Implantable Cardioverter Defibrillator (ICD) ist laut Leitlinien frühestens nach 90 Tagen unter optimierter und stabiler GDMT zu empfehlen. Dabei sollte die individuelle optimale Dosis der Medikamente über 90 Tage etabliert sein, damit der Herzmuskel Zeit hat, sich zu regenerieren, und eine Entscheidungsgrundlage für oder gegen einen ICD besteht.2 Verschiedene Studien zeigen jedoch, dass das Reverse Remodelling nicht in jedem Fall nach 90 Tagen vollständig abgeschlossen ist.3,4
HF-OPT: Reverse Remodelling bei de-novo HFrEF
Reverse Remodelling benötigt Zeit, wie die Daten der kürzlich veröffentlichen HF-OPT-Studie demonstrieren.3 Die prospektive einarmige Studie, wurde an 68 Studienzentren in den USA, Deutschland, Frankreich und Österreich durchgeführt. Eingeschlossen waren 1.300 Patienten mit neu diagnostizierter HFrEF und LVEF ≤ 35 %, die in den ersten drei Monaten nach der Diagnose einen WCD erhalten hatten. Während der Studie wurden die Patienten medikamentös initiiert und optimiert. Als primärer Endpunkt wurde definiert, wie viele Patienten sich erholen und nach 90 bzw. 180 Tagen eine LVEF > 35 % aufweisen. In einem weiteren Follow-up wurde nach 360 Tagen die LVEF erneut analysiert.
Die durchschnittliche LVEF verbesserte sich nach 90 Tagen von anfangs 23 % auf 34 % und nach 180 Tagen auf 40 %. Nach 90 Tagen hatten 46 % der Patienten eine LVEF > 35 % erreicht. Nach 180 Tagen waren es 68 % und nach 360 Tagen sogar 77 %. „Das zeigt, dass das Erholungspotenzial auch nach 180 Tagen noch nicht abgeschlossen ist“, fasst Veltmann die Studienergebnisse zusammen.
89 % der Patienten, die eine leitliniengerechte Therapie erhielten, also sowohl Betablocker, ACE-I, ARB oder ARNI austitriert waren, zeigten nach 180 Tagen eine LVEF > 35 %, womit keine ICD-Indikation mehr vorlag. Wichtig ist zu erwähnen, dass zum Zeitpunkt der Studie SGLT2-Inhibitoren bei Herzinsuffizienz noch nicht zugelassen waren.
Dies zeigt, dass die Patienten, die auf der Zieldosis aller verfügbaren Substanzen sind, ein hohes Erholungspotenzial haben. „Es ist daher wichtig, die GDMT bei HFrEF einzuleiten und immer weiter zu optimieren“, erklärt der Kardiologe.
Der überwiegende Anteil an Rhythmusstörungen (Kammertachykardien und Schocks) traten in der Studie während der ersten 90 Tage auf, was das hohe SCD-Risiko trotz moderner Medikamente in der frühen Phase belegt.
Verlängerte Optimierung der medikamentösen Therapie
Bereits vor der HF-OPT-Studie zeigten Daten verschiedener Studien den Vorteil einer verlängerten Dosisoptimierung bei de-novo HFrEF. Die Empfehlung der aktuellen Leitlinien für eine schnelle und intensive Auftitrierung der Herzinsuffizienzmedikation basiert auf den Daten der STRONG-HF-Studie.5,6 Jedoch konnte damit in der Studie kein signifikanter Unterschied in der Patientengruppe mit intensivierter Medikation vor Tag 180 festgestellt werden.5 In PROVE-HF wurde der Einfluss einer Behandlung mit ARNI auf die Herzfunktion bei Patienten mit HFrEF untersucht. Die Studie zeigte zwar eine schnelle Senkung des NT-proBNP, einem Herzinsuffizienzmarker, unter der Behandlung mit ARNI, doch die Daten zeigten auch, dass das Reverse Remodelling nicht in den ersten 6 Monaten abgeschlossen war.4 Auch mit dem SGLT2-Inhibitor Dapagliflozin konnte bei Patienten mit HFrEF das Risiko einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder eines Todes durch kardiovaskuläre Ursachen gesenkt werden. Doch auch hier zeigte sich in den ersten neun Monaten kein Vorteil in Bezug auf kardiovaskuläre Mortalität durch die Behandlung mit Dapagliflozin.7 Die Daten dieser verschiedenen Studien demonstrieren, dass die aktuelle medikamentöse Herzinsuffizienztherapie gut und effektiv ist, das Herz jedoch länger als 90 Tage braucht, um sich zu erholen.
Auch in der PROLONG-Studie konnte unter Optimierung der Medikation über 90 Tage hinaus eine Erholung beobachtet werden: Unter Einstellung auf die damalige GDMT konnten über 40 % der eingeschlossenen Patienten eine LVEF > 35 % erreichen. Im weiteren Verlauf stieg dieser Anteil auf über 60 % der Patienten. Bei einigen Patienten konnte nach der verlängerten Zeit der Dosisoptimierung auf einen ICD verzichtet werden.8
WCD als „Bridge to decision”
Anhand der verschiedenen Studiendaten konnte demonstriert werden, dass das Reverse Remodelling nach 90 und auch nach 180 Tagen noch nicht abgeschlossen ist.3,4,8 Diese Ergebnisse haben einen Einfluss auf die Indikationsstellung, denn sie suggerieren, dass die Entscheidung für oder gegen einen ICD abgewartet werden sollte. Die Optimierung der GDMT über 90 Tage hinaus stellt sich als Voraussetzung dar, um die LVEF weiter zu verbessern.3 „Der WCD spielt daher auch heute bei neu diagnostizierter HFrEF als Überbrückung bis zur finalen Therapieentscheidung und Schutz vor dem SCD eine wichtige Rolle“, resümiert Veltmann.
Über ZOLL LifeVest®
Die LifeVest®-Defibrillatorweste (WCD) wird Patienten mit einem Risiko, am Plötzlichen Herztod (SCD) zu versterben, verschrieben. Dies schließt Patienten mit niedriger EF nach zuvor erlittenem Herzinfarkt oder neu diagnostizierter Herzinsuffizienz ein. Die Ejektionsfraktion misst die Pumpleistung des Herzens und ist der stärkste Prädiktor einer Langzeitmortalität.9,10 Zahlreiche klinische Studien belegen, dass bei Patienten mit niedriger EF das Mortalitätsrisiko in den ersten 90 Tagen nach einem kardialen Ereignis wie einem Herzinfarkt oder einer neu diagnostizierten Herzinsuffizienz am höchsten ist. Dies schließt die hohe Mortalität durch den Plötzlichen Herztod mit ein.10–14
Die LifeVest®-Defibrillatorweste überwacht das Herz des Patienten kontinuierlich. Wird ein lebensgefährlicher Herzrhythmus erkannt, gibt das Gerät einen elektrischen Behandlungsschock ab, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Die LifeVest® gibt dem Arzt Zeit, die medizinische Therapie zu optimieren und das Langzeitrisiko des Patienten für einen Plötzlichen Herztod zu bestimmen. Patienten können mithilfe der LifeVest® ihr alltägliches Leben wie gewohnt weiterführen. Sie haben gleichzeitig die Gewissheit, vor dem Plötzlichen Herztod geschützt zu sein.
Seit 2015 ist die LifeVest® in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)15 sowie der European Society of Cardiology (ESC)16 abgebildet. Mit den letzten Aktualisierungen (ESC Heartfailure Guidelines 20212 und ESC VT/VF Guidelines 202217) wurde der Leitlinienansatz der ESC weiterentwickelt, indem Empfehlungen für bestimmte Patientenindikationen in verschiedene Leitlinien aufgenommen werden. Die Defibrillatorweste hat nun für ischämische und nicht ischämische Patienten in den ESC-HF-Guidelines eine IIb-Empfehlung mit Evidenzgrad B2 bei Post-Myokardinfarkt-Patienten ist der WCD mit einer IIb-Empfehlung, Evidenzgrad B17 in den aktuellen VT/VF-Guidelines abgebildet. Die Leitlinie der American Heart Association (AHA)/American College of Cardiology (ACC)/Heart Rhythm Society (HRS) zur Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen und zur Prävention des Plötzlichen Herztods (SCD) aus dem Jahr 2017 beinhaltet eine Empfehlung zur Anwendung des tragbaren Kardioverter-Defibrillators (WCD) für ein breites Spektrum von Patienten mit einem Risiko für Plötzlichen Herztod, einschließlich Patienten nach Myokardinfarkt, PCI und bei nicht ischämischer Kardiomyopathie.18
Über ZOLL Medical Corporation
ZOLL Medical Corporation, ein Unternehmen der Asahi-Kasei-Gruppe, entwickelt und vermarktet Medizinprodukte und Softwarelösungen, die dazu beitragen, die Notfallversorgung zu verbessern und Leben zu retten, und zugleich die klinische und betriebliche Effizienz steigern. Mit Produkten in den Bereichen Defibrillation und Herzüberwachung, Kreislauf und CPR (Herz-Lungen-Reanimation) Feedback, Sauerstoffsättigungstherapie Datenmanagement, Beatmung, therapeutisches Temperaturmanagement, Schlafapnoe- Diagnostik und Herzinsuffizienz-management, bietet ZOLL ein umfassendes Angebot an Technologien an, das Ärzte, Rettungsdienste, Feuerwehrleute und Ersthelfer bei der Wiederbelebung und Notfallversorgung unterstützt. Weitere Informationen unter lifevest.zoll.com/de.
Über Asahi Kasei
Die Asahi Kasei Gruppe trägt zum Leben und zur Lebensqualität von Menschen auf der ganzen Welt bei. Seit der Gründung im Jahr 1922 mit den Geschäftsbereichen Ammoniak und Zellulosefasern ist Asahi Kasei durch die proaktive Umgestaltung seines Geschäftsportfolios kontinuierlich gewachsen, um den sich wandelnden Bedürfnissen jeder Zeit gerecht zu werden.
Mit mehr als 46.000 Mitarbeitern auf der ganzen Welt trägt das Unternehmen zu einer nachhaltigen Gesellschaft bei, indem es in seinen drei Geschäftsbereichen Material, Homes und Health Care, Lösungen für die Herausforderungen der Welt bietet. Zu den Tätigkeiten des Unternehmens im Gesundheitswesen gehören Geräte und Systeme für die akute Intensivpflege, Dialyse, therapeutische Apherese, Transfusion und die Herstellung von Biotherapeutika sowie von Arzneimitteln und diagnostischen Reagenzien. Weitere Informationen unter www.asahi-kasei.co.jp/asahi/en/.
Quellen:
1. Duncker, D. & Veltmann, C. Role of the Wearable Defibrillator in Newly Diagnosed Heart Failure. Curr Heart Fail Rep 15, 368–375 (2018).
2. McDonagh, T. A. et al. 2021 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. European Heart Journal vol. 42 3599–3726, Preprint at doi.org/10.1093/eurheartj/ehab368 (2021).
3. Veltmann, C. et al. Therapy duration and improvement of ventricular function in de novo heart failure: the Heart Failure Optimization study. Eur Heart J ehae334 (2024) doi:10.1093/eurheartj/ehae334.
4. Januzzi, J. L. et al. Association of Change in N-Terminal Pro–B-Type Natriuretic Peptide Following Initiation of Sacubitril-Valsartan Treatment With Cardiac Structure and Function in Patients With Heart Failure With Reduced Ejection Fraction. JAMA 322, 1085 (2019).
5. Mebazaa, A. et al. Safety, tolerability and efficacy of up-titration of guideline-directed medical therapies for acute heart failure (STRONG-HF): a multinational, open-label, randomised, trial. Lancet 400, 1938–1952 (2022).
6. McDonagh, T. A. et al. 2023 Focused Update of the 2021 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. Eur Heart J 44, 3627–3639 (2023).
7. McMurray, J. J. V. et al. Dapagliflozin in Patients with Heart Failure and Reduced Ejection Fraction. New England Journal of Medicine 381, 1995–2008 (2019).
8. Duncker, D., König, T., Hohmann, S., Bauersachs, J. & Veltmann, C. Avoiding Untimely Implantable Cardioverter/Defibrillator Implantation by Intensified Heart Failure Therapy Optimization Supported by the Wearable Cardioverter/Defibrillator—The PROLONG Study. J Am Heart Assoc 6 (2017).
9. Olgin, J. E. et al. Wearable Cardioverter–Defibrillator after Myocardial Infarction. New England Journal of Medicine 379, 1205–1215 (2018).
10. Zishiri, E. T. et al. Early risk of mortality after coronary artery revascularization in patients with left ventricular dysfunction and potential role of the wearable cardioverter defibrillator. Circ Arrhythm Electrophysiol 6, 117–128 (2013).
11. Packer, M. et al. The Effect of Carvedilol on Morbidity and Mortality in Patients with Chronic Heart Failure. N Engl J Med 334, 1349–1355 (1996).
12. Adabag, A. S., Luepker, R. V., Roger, V. L. & Gersh, B. J. Sudden cardiac death: epidemiology and risk factors. Nat Rev Cardiol 7, 216–225 (2010).
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18. Al-Khatib, S. M. et al. 2017 AHA/ACC/HRS Guideline for Management of Patients With Ventricular Arrhythmias and the Prevention of Sudden Cardiac Death: Executive Summary. Circulation 138, e210–e271 (2018).
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