
Neue Erstlinienoption – zeitlich limitiert und hocheffektiv

Die Erstlinientherapie von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) mit dem BTK*-Inhibitor Ibrutinib scheint laut den Ergebnissen mehrerer Phase-3-Studien eine gute Wahl zu sein: Dadurch verlängern sich sowohl progressionsfreies (PFS) als auch Gesamtüberleben (OS).
Auch zu Venetoclax liegen positive Daten vor. Dank der zeitlich begrenzten Zweifach-Behandlung aus BCL2**-Hemmer und Obinutuzumab leben die Erkrankten im Vergleich zur Chemoimmuntherapie länger ohne Progress, erinnerte Professor Dr. Dr. Arnon Kater vom Amsterdam University Medical Center. Die zeitliche Befristung sei ein attraktives Konzept, das Patienten die Möglichkeit auf behandlungsfreie Remissionen biete, betonte der Referent.
Prof. Kater stellte die Ergebnisse der Phase-3-Studie GLOW vor, in der die Kombination aus Ibrutinib und Venetoclax als zeitlich begrenzte Strategie im Vergleich mit Chlorambucil/Obinutuzumab geprüft wurde. Die beiden Inhibitoren weisen unterschiedliche, sich ergänzende Wirkmechanismen auf, erläuterte der Redner den Hintergrund der Studie (siehe Kasten). Die Autoren schlossen 211 nicht-vorbehandelte ältere oder unfitte Personen mit CLL ein. Rund ein Drittel der GLOW-Teilnehmer war mindestens 75 Jahre alt. Die Kollegen verabreichten den Patienten Ibrutinib initial über drei 28-tägige Zyklen als Monotherapie und setzten die Behandlung in Kombination mit Venetoclax danach über zwölf Zyklen fort. Als primären Endpunkt definierten die Wissenschaftler die Auswertung durch ein unabhängiges Review-Komitee (IRC).
Synergistische Wirkung
Hälfte der Patienten wird MRD-negativ
Die Autoren untersuchten weiterhin die Eradikation der minimalen Resterkrankung (MRD). Sie ermittelten drei Monate nach Therapieende eine MRD-Negativität im Knochenmark bei 51,9 % der mit Ibrutinib/Venetoclax behandelten Teilnehmer gegenüber 17,1 % der Kontrollpatienten. Im peripheren Blut wurden 54,7 % bzw. 39 % der Betroffenen MRD-negativ. Dieser Zustand blieb im Prüfarm länger erhalten: Ein Jahr nach dem Ende der Behandlung hatten weiterhin 84,5 % einen negativen MRD-Status im peripheren Blut – gegenüber 29,3 % in der Vergleichsgruppe.„Weiterer Beleg für positives klinisches Profil“
Außerdem wurde die Zeit bis zur nächsten Therapie durch Ibrutinib/Venetoclax erheblich verlängert. So verringerte sich das Risiko für die Notwendigkeit einer Zweitlinienbehandlung im Vergleich zu Chlorambucil/Obinutuzumab um 86 % (HR 0,143). Die mediane Therapiedauer war mit 13,8 Monaten vs. 5,1 Monaten unter der Prüfkombination länger als im Vergleichsarm. 78,3 % der Teilnehmer unter Ibrutinib/Venetoclax wurden mindestens ein Jahr lang behandelt. Insgesamt entsprach die Verträglichkeit beider Regime dem bei älteren komorbiden CLL-Erkrankten zu erwartenden Profil. „Die Ergebnisse der GLOW-Studie sind ein weiterer Beleg für das positive klinische Profil der zeitlich limitierten oralen Erstlinientherapie mit Ibrutinib/Venetoclax bei älteren CLL-Patienten“, resümierte Prof. Kater.* Bruton-Tyrosinkinase
** B-cell lymphoma 2
Quelle: Kater AP et al. EHA 2021 virtual; Abstract LB1902
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