Einjährige CLL-Therapie bewährt sich weiterhin

Friederike Klein

Das Drei-Jahres-PFS steigt von 50 % auf 82 %. Das Drei-Jahres-PFS steigt von 50 % auf 82 %. © jarun011 – stock.adobe.com

Eine zeitlich begrenzte Gabe von Venetoclax/Obinutuzumab verschafft bei CLL eine deutliche Verlängerung des progressionsfreien Überlebens. Aktuelle Auswertungen belegen, dass die Nebenwirkungen nach der Behandlung abnehmen – trotz Wirksamkeitserhalt.

Die Therapie mit sechs Zyklen Venetoclax sowie Obinutuzumab (VenO) und weiteren sechs Zyklen Venetoclax alleine beschert Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) anschließend eine behandlungsfreie Zeit ohne nennenswerte Toxizität. Das belegt auch die aktualisierte Auswertung der CLL14-Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe, die Dr. Othman Al-Sawaf von der Universitätsklinik Köln vorstellte.

Diese schloss 432 bislang unbehandelte Patienten mit CLL und relevanten Komorbiditäten ein. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) ist fast 40 Monate nach der VenO-Therapie noch nicht erreicht, während es mit einer Immunchemotherapie mit Chlorambucil und Obinutuzumab (ClbO) – ebenfalls fix über zwölf Zyklen – bei 35,6 Monaten liegt. Die Drei-Jahres-PFS-Rate betrug nach VenO 81,9 %, nach ClbO 49,5 % (HR 0,31; 95%-KI 0,22–0,44; p < 0,0001).

Alle Subgruppen profitierten, allerdings kann VenO den negativen Einfluss eines unmutierten IGHV-Status oder einer TP53-Mutation nicht komplett wettmachen. Besonders hob Dr. Al-Sawaf hervor, dass Patienten mit mutiertem IGHV, die auch unter ClbO eine relativ günstige Prognose haben, immer noch von VenO profitieren (medianes PFS NE vs. 42,9 Monaten; HR 0,33; 95%-KI 0,16–0,70; p = 0,004).

Nach Ende der jeweiligen Behandlung litten nur noch Wenige unter Nebenwirkungen. Neutropenien wurden bei 4 % der Patienten nach VenO- und 1,9 % nach ClbO-Therapie beobachtet, febrile Neutropenien bei 1,0 % vs. 0,5 %, Anämien bei 1,5 % und 0,5 %. Auffällig war allerdings eine Erhöhung von Sekundärmalignomen, die so bislang von der Therapie mit VenO nicht bekannt ist (6,4 % vs. 1,9 %). Es zeigte sich aber kein spezifisches Muster, sodass erst einmal die weitere Beobachtung abgewartet werden muss, um die Befunde besser beurteilen zu können, sagte der Referent.

18 Monate nach Behandlungsende mit VenO wiesen noch 41,7 % eine Freiheit von minimaler Resterkrankung (MRD) mittels Next Generation Sequencing (NGS; Sensitivität 10-6) auf (vs. 6,5 %). Diese Patienten zeigten über die bisherige Beobachtungsdauer kaum mehr ein Risiko für eine Konversion zur MRD, betonte Dr. Al-Sawaf. Die Studiengruppe erarbeitet derzeit ein Modell, um ein so tiefes Ansprechen besser vorhersagen zu können.

Benefit ist auch über zwei Jahre hinweg sichtbar

Unterschiede im Gesamtüberleben sind bisher nicht belegt, die Zeit bis zur nächsten Therapie sei aber mit VenO verlängert (84,5 % vs. 72,1 % nach drei Jahren). Die Vorteile einer zeitlich limitierten Behandlung mit dieser Kombination setzt sich bislang klar über zwei Jahre nach Therapieende fort, fasste Dr. Al-Sawaf die Ergebnisse zusammen. Das bestätige die Indikation für Venetoclax plus Obinutuzumab bei bislang nicht behandelter CLL. 

Quelle: Al-Sawaf O et al. EHA25 Virtual Congress; Abstract S155
EHA25 Virtual Congress

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