CLL: Mehr als zwei Drittel der Patienten unter BTK-Inhibitor weiterhin ohne Progress

Dr. Katharina Arnheim

Viele Nebenwirkungen, ebenso wie nebenwirkungsbedingte Abbrüche, nahmen bei den CLL-Patienten langfristig ab. Viele Nebenwirkungen, ebenso wie nebenwirkungsbedingte Abbrüche, nahmen bei den CLL-Patienten langfristig ab. © iStock/jxfzsy

Die Erstlinientherapie mit Ibrutinib bei der chronischen lymphatischen Leukämie wurde in der Studie RESONATE-2 erfolgreich geprüft. Das Follow-up nach fünf Jahren untermauert nun die Effektivität des Inhibitors.

Die randomisierte Phase-III-Studie RESONATE-2 umfasst 269 median 73-jährige Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Aufgrund der Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) hat sich hier die Erstlinientherapie mit Ibrutinib im Vergleich zum langjährigen Standard Chlorambucil bei älteren CLL-Patienten als überlegen erwiesen, erinnerte Dr. Alessandra Tedeschi vom Grande Ospedale Metropolitano Niguarda in Mailand. Sie wies darauf hin, dass Ibrutinib als Monotherapie kontinuierlich verabreicht wird, sodass Langzeitdaten zur Wirksamkeit und insbesondere zur Sicherheit wichtig sind.

Mediane Behandlungsdauer beträgt fast fünf Jahre

Mittlerweile wurde die Hälfte der Patienten im Ibrutinibarm bis zu 5,5 Jahre lang nachbeobachtet. „Das ist das bislang längste Follow-up einer Phase-III-Studie zur BTK-gezielten Therapie“, betonte die Referentin. Die mediane Dauer der Ibrutinibtherapie beträgt 57 Monate. 29 Patienten setzten die Substanz wegen Nebenwirkungen, nur acht wegen einer Progression ab.

Remissionen vertiefen sich im Verlauf

Die Überlegenheit blieb langfristig erhalten: Nach fünf Jahren lebten noch 70 % der mit Ibrutinib behandelten Patienten ohne Progress. Im Kontrollarm waren es lediglich 12 %. Das PFS der mit Chlorambucil behandelten Teilnehmer beträgt median 15 Monate. Dagegen ist der PFS-Median unter Ibrutinib weiterhin nicht erreicht (Hazard Ratio 0,15; 95%-KI 0,10–0,22).Der Vorteil des Kinasehemmers gilt für alle Subgruppen und war unabhängig von Alter, Geschlecht, ECOG-Performance-Status, Rai-Stadium und Vorliegen einer „bulky disease“. Von Ibrutinib profitierten auch Patienten mit prognostisch ungünstigen genomischen Charakteristika wie TP53-Mutation, 11q-Deletion (del(11q)) und unmutiertem IGHV. Zudem führte Ibrutinib langfristig zu einer Vertiefung der Remissionen: Die Rate kompletter Remissionen (CR) ohne und mit unvollständiger Knochenmarkerholung stieg von 4 % nach neun Monaten auf 30 % nach 60 Monaten. Auch waren Gesamtansprechrate und CR-Rate im Ibrutinibarm nach fünf Jahren unabhängig vom del(11q)- und IGHV-Status ähnlich.

Daten zum Gesamtüberleben

57 % der Patienten im Kontrollarm wechselten in den experimentellen Arm. Trotzdem lag die Fünf-Jahres-Rate des Gesamtüberlebens (OS) für Ibrutinib um absolut 15 % über der von Chlorambucil (83 % vs. 68 %; HR 0,45). Gleiches gilt für genomische Hochrisikopatienten mit del(11q), TP53-Mutation oder unmutiertem IGHV: Auch in dieser Subgruppe ist die Fünf-Jahres-Rate für das OS unter Ibrutinib mit 84 % deutlich höher als im Chlorambucilarm mit nur 62 %.

Im Langzeit-Follow-up traten keine neuen Sicherheitssignale im Verumarm auf, berichtete Dr. Tedeschi. Viele Nebenwirkungen, ebenso wie nebenwirkungsbedingte Abbrüche, nahmen langfristig vielmehr ab. Bei rund 90 % der Patienten gelingt es nach ihren Worten, mithilfe eines aktiven Dosismanagements, d.h. mit Dosisreduktionen oder Therapiepausen, die Ibrutinibgabe langfristig fortzuführen. 

Quellen:
Tedeschi A et al. EHA-Kongress 2019; Abstract S107
24. Kongress der European Hematology Association (EHA)

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Viele Nebenwirkungen, ebenso wie nebenwirkungsbedingte Abbrüche, nahmen bei den CLL-Patienten langfristig ab. Viele Nebenwirkungen, ebenso wie nebenwirkungsbedingte Abbrüche, nahmen bei den CLL-Patienten langfristig ab. © iStock/jxfzsy