
Responseadaptierte Therapie mit Dreifachkombination der chronisch lymphatischen Leukämie

Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) sowie 17p-Deletion (del17p) und/oder TP53-Mutation (TP53mut) haben auch heute noch eine ungünstige Prognose – trotz Zulassung neuer Substanzen wie Ibrutinib und Venetoclax. Sie sprechen nur schlecht und kurzfristig auf vorhandene Behandlungen an, sodass der therapeutische Bedarf in dieser Gruppe weiterhin hoch ist.
Venetoclax plus Obinutuzumab hat sich bei komorbiden CLL-Patienten bereits als prinzipiell effektiv und sicher erwiesen. Aber auch mit diesem Regime blieben die Ansprechraten im Hochrisiko-Kollektiv mit del17p und TP53mut unbefriedigend, betonte Dr. Henriette Huber vom Universitätsklinikum in Ulm.
Die deutsche CLL-Studiengruppe GCLLSG initiierte daher bei Hochrisiko-Patienten die Studie CLL2-GIVe, in der die Erstlinientherapie mit Venetoclax/Obinutuzumab um Ibrutinib als dritte Substanz erweitert wurde. Die Phase-2-Studie umfasste 41 median 62 Jahre alte Teilnehmer überwiegend in den Binet-Stadien B und C. Bei 26 Personen lag eine del17p, bei 39 eine TP53mut vor; 32 Patienten hatten ein unmutiertes IGHV.
Mehr als die Hälfte mit Komplettansprechen
Das Dreierregime wurde sechs Monate lang als Induktionstherapie verabreicht. Danach erhielten die Teilnehmer die Kombination Venetoclax/Ibrutinib über weitere sechs Monate, informierte die Referentin. Bei Patienten, die zu diesem Zeitpunkt keine komplette Remission (CR) erreicht hatten oder weiterhin eine minimale Resterkrankung (MRD) aufwiesen, schloss sich eine Ibrutinib-Erhaltungstherapie über insgesamt 36 Zyklen an.
Mit dieser auf das Ansprechen adaptierten, zeitlich begrenzten Erstlinientherapie wurde im Follow-up (median 18,6 Monate) eine hohe Ansprechrate erreicht: Die CR-Rate betrug 58,5 %; 80,5 % der Patienten wurden bis Zyklus 15 im peripheren Blut MRD-negativ. 34,2 % der Teilnehmer erreichten eine partielle Remission, so die Referentin. Bei 22 Personen konnte die Therapie nach Zyklus 15 beendet werden, da keine MRD mehr nachweisbar war oder sie eine CR bzw. eine CR mit inkompletter hämatologischer Erholung erreicht hatten.
Insgesamt war das Regime gut verträglich
Zudem wertete Dr. Huber die Verträglichkeit des Tripletts als insgesamt akzeptabel; allerdings traten in 19,5 % der Fälle schwerere Infektionen auf. Als weitere Nebenwirkungen vom Grad 3 und höher wurden Neutropenien (43,9 %), Thrombozytopenien (14,6 %) und Infusionsreaktionen (7,3 %) dokumentiert. Alles in allem stellt die Dreifachtherapie damit eine vielversprechende Erstlinienoption mit ermutigender Responserate für Patienten mit Hochrisiko-CLL dar, resümierte Dr. Huber.
Quelle: Huber H et al. EHA25 Virtual Congress; Abstract S157
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).