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Starkes Duo für rezidivierte Patienten

Durch die Therapie mit dem BTK*-Inhibitor Ibrutinib verbessert sich die Prognose von Erkrankten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL). Die Substanz ist auch für Patienten mit Deletion 17p zugelassen. Unklar war bislang, ob Betroffene von der Zugabe eines CD20-Antikörpers zu Ibrutinib profitieren, zu Rituximab und Obinutuzumab gibt es dazu bislang keine eindeutigen Daten.
Amerikanische Ärzte um Dr. Jeff P. Sharman, Willamette Valley Cancer Institute, Eugene, prüften in einer Phase-3-Studie, ob die Addition von Ublituximab zum BTK-Hemmer Vorteile bringt. Der Next-Generation-Antikörper bindet an ein anderes Epitop auf dem CD20-Antigen als die bisher zugelassenen Substanzen. Zudem verbessert sein spezifisches Glykosylierungsprofil, verglichen mit Rituximab, die Bindung an den Fc-Rezeptor auf Immunzellen und dadurch die antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität.
Medianes PFS noch nicht erreicht
Die Forscher schlossen 126 Patienten mit rezidivierter oder refraktärer CLL ein, die alle mindestens einen Hochrisikomarker – also del(17p), del(11q) oder TP53-Mutationen – aufwiesen. Primärer Endpunkt war das Therapieansprechen. Die Teilnehmer erhielten randomisiert entweder Ibrutinib alleine oder in Kombination mit Ublituximab. Beide Medikamente wurden bis zur Krankheitsprogression gegeben oder bis inakzeptable Toxizität auftraten.
Nach median 41,6 Monaten sprachen Patienten im Prüfarm mit einer Rate von 83 % vs. 65 % signifikant besser an als diejenigen der Kontrolle (p = 0,020). Darunter gab es 19 % vs. 5 % komplette Remissionen (p = 0,016). Auch hinsichtlich der Eliminierung der minimalen Resterkrankung (MRD) schienen die Betroffenen zu profitieren: 42 % vs. 6 % waren MRD-negativ (p < 0,0001). Zudem zeigte sich die duale Behandlung bezüglich des progressionsfreien Überlebens als überlegen: Während der Medianwert mit der Kombination noch nicht erreicht wurde, betrug er unter der Monotherapie 35,9 Monate (Hazard Ratio 0,46; p = 0,016).
Die meisten Nebenwirkungen waren vom Grad 1 oder 2. An Grad-3/4-Toxizitäten fielen im Prüf- versus Kontrollarm vor allem Neutropenien (19 % vs. 12 %), Anämien (8 % vs. 9 %) und Diarrhö (10 % vs. 5 %) auf. Die häufigsten schweren Nebenwirkungen umfassten Pneumonien (10 % vs. 7 %), Vorhofflimmern (7 % vs. 2 %), Sepsis (7 % vs. 2 %) und febrile Neutropenien (5 % vs. 2 %). Zwei im Vergleich zu fünf Patienten starben. Von den Todesfällen in der Ibrutinibgruppe erachteten die Autoren einen als durch die Behandlung bedingt.
Diese Ergebnisse scheinen eine Überlegenheit der Kombination gegenüber der Monotherapie hinsichtlich des Ansprechens und der MRD-Negativität zu belegen. Allerdings sei es aufgrund des Studiendesigns schwierig zu beurteilen, ob die Dauerbehandlung das Langzeit-Outcome tatsächlich verbessern kann, resümieren die Forscher. Ebenso sei ein Vergleich mit anderen CD20-Antikörpern nicht möglich.
* Bruton-Tyrosinkinase
Quelle: Sharman JP et al. Lancet Haematol 2021; 8: e254-266; DOI: 10.1016/S2352-3026(20)30433-6
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