Ohne Chemotherapie: Anhaltend hohe MRD-Raten bei chronisch lymphatischer Leukämie

Friederike Klein

Hinsichtlich des Gesamtüberlebens trat kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens trat kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf. © iStock/jxfzsy

Höhere Raten von progressionsfreiem Überleben und geringere von messbarer Resterkrankung. Das verspricht die Kombination aus Venetoclax und Obinutuzumab bei älteren Patienten mit CLL. Ganz ohne Chemotherapie.

Im Vergleich zum früheren Standard Chlorambucil und Obinutuzumab erzielt die Kombination von Venetoclax und Obinutuzumab ein längeres progressionsfreies Überleben, PFS, für Menschen mit CLL*. Das ist aus der randomisiert-kontrollierten CLL-14-Studie vom letzten Jahr bekannt, in der ältere Patienten zwölf Monate behandelt wurden.1 Nun ergänzen weitere Analysen die Datenlage.

Therapieschema

Die offene Phase-3-Studie umfasste 432 therapienaive Patienten mit CLL, die einen Wert > 6 auf der Cumulative Illness Rating Scale (CIRS) und/oder eingeschränkte Nierenfunktion (geschätzte Kreatininclearance < 70 ml/min) aufwiesen. Alle erhielten in den ersten sechs Zyklen Obinutuzumab und randomisiert für zwölf Zyklen entweder Chlorambucil oder Venetoclax.

Progressionsfreies Überleben kletterte auf 82 %

Wie Dr. Kirsten Fischer von der Uniklinik Köln für die deutsche CLL-Studiengruppe berichtete, bestand auch bei einer Beobachtungszeit von 39,6 Monaten ein Vorteil für Venetoclax/Obinutuzumab mit einer 36-monatigen PFS-Rate von 82 % (Chlorambucil/Obinutuzumab 50 %).2 Teilnehmer profitierten unabhängig vom IGHV- und TP53-Status. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens trat erneut kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf. Wichtiger sekundärer Endpunkt war die Rate der Freiheit von messbarer Resterkrankung (MRD). Im Testarm betrug sie laut Ergebnissen der Polymerase-Kettenreaktion mit Blutproben 76 %, mit Knochenmarksproben 57 %; unter dem Standard 35 % und 17 %. Im Nextgenerationsequencing ließ sich in einer Intention-to-treat-Analyse bei einer Sensitivität von 10–6 für 42 % der Patienten unter Venetoclax keine MRD nachweisen (vs. 7 %). Die Teilnehmer erreichten meist bereits im ersten Zyklus eine MRD-Freiheit. Diese hielt länger an im Vergleich zur Kontrolle, bis die Erkrankungszeichen im Median nach 17,7 Monaten wieder auftraten (vs. 7,5 Monate; Hazard Ratio 0,192; 95%-KI 0,124–0,296). Laut einer Landmark-Analyse zum Therapieende korreliert die MRD-Freiheit deutlich mit dem PFS. Im Venetoclax-Arm betrug die PFS-Rate bezogen auf 24 Monate bei nicht nachweisbarer MRD 89,1 % und bei nachweisbarer MRD 61,9 % (vs. 93,9 % bzw. 32,6 %). Das bestätigt den prognostischen Wert der MRD-Bestimmung für die zielgerichtete Therapie der CLL, so Dr. Fischer. Sie resümierte, dass Venetoclax/Obinutuzumab so hohe Ansprechraten wie nie zuvor in dieser Population erreicht. Und dass mehr als 90 % der Patienten noch 24 Monate nach Therapieende ein anhaltendes Ansprechen aufweisen.

Statt per Knochenmarkbiopsie mit Blutprobe kontrollieren

Da die Raten nicht-detektierbarer MRD in peripherem Blut und Knochenmark sehr gut miteinander korrelierten, könnte man ihrer Meinung nach für die weitere Kontrolle auf Knochenmarkbiopsien verzichten.

* chronisch lymphatische Leukämie

Quellen:
1. Fischer K et al. N Engl J Med 2019; 380: 2225-2236; DOI: 10.1056/NEJMoa1815281
2. Fischer K et al. ASH Annual Meeting 2019; Abstract #36 ASH Annual Meeting 2019

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Hinsichtlich des Gesamtüberlebens trat kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens trat kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf. © iStock/jxfzsy