Neue Therapien fürs schwere Asthma

Manuela Arand

Etwa 10 % aller Asthmatiker leiden an einer schweren Form, die sich mit der üblichen Therapie nicht in den Griff bekommen lässt. Neben Anti-IgE kommen für diese Patienten neue Optionen in Sicht: Anti-IL5, systemische Antimykotika und – als neueste Variante – die bronchiale Thermoplastie.

Der Anti-IgE-Antikörper Omalizu­mab ist als erste Wahl für Patienten mit schwerem allergischem Asthma etabliert, erklärte Professor Dr. Roland Buhl von der III. Medizini­schen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie der Universität Mainz. Dieses Krankheitsbild beginnt gewöhnlich in jungen Jahren und geht oft mit weiteren allergischen Sym­ptomen einher. Bei Respondern reduziert der Antikörper das Exazerbationsrisiko drastisch und damit auch die Gefahr, dass sich die Lungenfunktion sukzessive weiter verschlechtert.

Für Patienten mit eosinophilem Asthma bronchiale könnte der Anti-IL5-Antikörper Mepolizumab eine Alternative bieten. Bei dieser Asthmaform, die durch einen späten Erkrankungsbeginn, eine hohe Eosinophilenzahl in Blut und Sputum sowie häufige Exazerbationen gekennzeichnet ist, helfen praktisch nur orale Steroide – „aber wer will das schon als Langzeittherapie?“, fragte Prof. Buhl auf der 20. Jahrestagung der European Respiratory Society. In einer Studie an 61 Patienten mit therapierefraktärem eosinophilem Asthma senkte der Anti-IL5-Antikörper Mepolizumab die Exazerbationshäufigkeit von über fünf auf zwei pro Jahr.

Lässt sich bei einem Patienten mit schwerem Asthma bronchiale eine Sensibilisierung gegen Pilzantigene nachweisen, kann eine Langzeittherapie mit einem Antimykotikum Lebensqualität, Symptomatik und sogar die Lungenfunktion verbessern, wie eine kleine placebokontrollierte Studie mit Itraconazol an 58 Patienten ergab. „Der überzeugendste Teil dieser Veröffentlichung sind für mich aber nicht die Wirksamkeitsdaten, sondern die Tatsache, dass die Lebensqualität sich nach Absetzen relativ schnell wieder bis auf den Ausgangswert verschlechterte“, sagte Prof. Buhl.

Das „new kid on the block“ ist die bronchiale Thermoplastie. Bei dieser Therapieform wird zunächst ein Drahtkörbchen mit einem Endoskop vorgeschoben. Und mithilfe dieses Körbchens appliziert man dann wenige Sekunden lang Radiofrequenzwellen, die die glatten Muskelzellen in der Bronchialwand ausschalten. Eine anhaltende Bronchodilatation ist die Folge.

Bronchien weiten mit Metallkörbchen?

In einer Studie an 288 schwerkranken Asthmatikern konnte mit diesem Verfahren die Lebensqualität gesteigert und knapp die Hälfte der Exazerbationen verhindert werden, allerdings ohne dass sich die Lungenfunktion oder die Zahl asthmafreier Tage verbesserten. „An dieser neuen Technik muss noch gearbeitet werden“, meinte Prof. Buhl. „Momentan fragt man sich, ob die Ergebnisse den Aufwand und das Risiko wert sind.“

Schweres Asthma

Ob ein Asthma als schwer einzustufen ist, richtet sich nicht nach der Ausprägung der Symptome, sondern nach dem Ansprechen auf die Therapie. Demnach liegt ein schweres Asthma vor, wenn der Patient hohe Dosen eines inhalativen Steroids und einen zweiten Controller, etwa ein orales Steroid, benötigt, um die Erkrankung in Schach zu halten, oder wenn diese trotz Hochdosistherapie schlecht kontrolliert ist. Auf diese gemeinsame Definition haben sich die European Respiratory Society und die American Thoracic Society verständigt – erstmals in ihrer Geschichte.

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