
Neuer Arzneistoff Sotatercept erfolgreich in Studie getestet

Bei der pulmonalarteriellen Hypertonie (PAH) steigt in Folge eines Umbaus der Lungengefäße der Pulmonalarteriendruck, woraus eine progrediente Rechtsherzinsuffizienz resultiert. Sotatercept, der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, ist gut verträglich, senkt langfristig den Gefäßwiderstand und verbessert die Leistungsfähigkeit der Betroffenen, wie die multizentrische PULSAR-Studie zeigt.
Die bislang verfügbaren PAH-Arzneistoffe setzen am Prostazyklin-, Endothelin- bzw. NO-Signalweg an, erläutert Prof. Dr. Marc Humbert, Pneumologe am Hôpital Bicêtre der Université Paris-Sarclay. Obwohl sie den Krankheitsprogress verlangsamen können, hat PAH eine schlechte Prognose: Nur etwa die Hälfte der Betroffenen ist fünf bis sieben Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Ursächlich für die PAH ist ein Ungleichgewicht zwischen proliferativen und antiproliferativen Signalwegen in den Gefäßwänden zugunsten einer durch den Aktivinrezeptor-Typ 2A/B vermittelten Hyperproliferation. An dieser Stelle setzt Sotatercept an: Das Fusionsprotein bindet Liganden des Rezeptors und stellt die proliferative Balance wieder her.
An der PULSAR-Studie, einer Phase-2-Untersuchung, nahmen 106 PAH-Kranke teil. Etwa zwei Drittel von ihnen erhielten zusätzlich zur Basistherapie Sotatercept, die Übrigen bekamen ein Placebo. Nach 24 Wochen hatten unter Sotatercept im Vergleich zu Placebo der Lungengefäßwiderstand und der NT-proBNP-Spiegel ab-, die Sechs-Minuten-Gehstrecke dagegen zugenommen. 97 Studienteilnehmer absolvierten anschließend die unverblindete PULSAR-Erweiterungsstudie: Die Personen der Sotaterceptgruppe setzten dabei ihre Therapie unverändert fort, die Hälfte der Kontrollen erhielt nun ebenfalls Sotatercept. Nach 18 bis 24 Monaten stellten die Forschenden auch bei ihnen deutliche klinische Verbesserungen fest. Im Hinblick auf das Nebenwirkungsprofil des Arzneistoffs zeigten sich in der Erweiterungsphase keine neuen Sicherheitssignale und therapieassoziierte unerwünschte Ereignisse nahmen im Behandlungsverlauf tendenziell ab. Bei der Mehrzahl der Behandelten wurde im Studienverlauf keine Dosisreduktion erforderlich.
Weitere Studien müssen nun den klinischen Nutzen sowie die Sicherheit von Sotatercept beleuchten, so Prof. Humbert. Mit Spannung erwartet er diesbezüglich die Langzeitergebnisse der SOTERIA-Studie sowie die Ergebnisse einer Phase-3-Studie.
Quelle: Humbert M et al. Eur Respir J 2023; 61: 2201347; DOI: 10.1183/13993003.01347-2022
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