
Neuer JAK-Inhibitor auf dem Prüfstand

Durch die Therapie mit JAK-Inhibitoren lassen sich Myelofibrose-Symptome, Transfusionsabhängigkeit und Splenomegalie verringern. Der neue JAK1/2-Blocker Momelotinib hemmt zusätzlich ACVR1/ALK2* und hat sich bereits in den Phase-3-Studien SIMPLIFY-1/-2 als effektiv erwiesen.
In der Phase-3-Studie MOMENTUM erhielten Myelofibrose-Patient:innen, die bereits mit einem JAK-Inhibitor behandelt worden waren, 2:1 randomisiert über 24 Wochen entweder 200 mg/d Momelotinib oder 600 mg/d Danazol plus jeweils ein entsprechendes Placebo. Anschließend konnten alle Teilnehmenden offen mit der Prüfsubstanz weiterbehandelt werden, wie Dr. Ruben Mesa, University of Texas Health, San Antonio, berichtete.
In einem elektronischen Tagebuch sollten die Betroffenen täglich ihre Symptome registrieren, das Milzvolumen wurde computer- oder kernspintomographisch bestimmt. Primärer Endpunkt war eine mindestens 50%ige Reduktion des Gesamtsymptom-Scores (TSS) nach 24 Wochen, zu den sekundären Endpunkten zählten eine Unabhängigkeit von Erythrozyten-Transfusionen und eine mindestens 25%ige Verringerung des Milzvolumens.
Knapp ein Drittel wird transfusionsunabhängig
Die 24-wöchige Randomisierungsphase beendeten 94 von 130 Erkrankten (72,3 %) der Prüf- und 38 von 65 Personen (58,5 %) der Kontrollgruppe. Die Studie erreichte alle Endpunkte, sagte der Referent. 24,6 % vs. 9,2 % der Patient:innen sprachen unter Momelotinib vs. Danazol bezüglich der TSS an (p = 0,0095). Transfusionsunabhängig wurden 30,8 % vs. 20 % (p = 0,0064). Damit war die Prüfsubstanz der Kontrolle nicht unterlegen.
Um mindestens 25 % verringerte sich das Milzvolumen bei 40,0 % vs. 6,2 % (p < 0,0001), eine Reduktion um mindestens 35 % registrierten die Forschenden in 23,1 % vs. 3,1 % der Fälle (p = 0,0006). Auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens bis Woche 24 konnte der neue JAK-Inhibitor punkten – wenngleich nicht signifikant (HR 0,506; p = 0,0719).
Thrombozytopenien und Anämien als häufigste Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von mind. Grad 3 in der Randomisierungsphase umfassten Thrombozytopenien und Anämien. Infektionen vom Grad ≥ 3 traten bei 15 % vs. 17 % der Patient:innen in Prüfarm vs. Kontrolle auf. 4 % vs. 2 % erlitten periphere Neuropathien, wobei alle höchstens den Grad 2 erreichten. In der randomisierten Phase beendeten 18 % vs. 23 % der Erkrankten die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen.
Momelotinib, so Prof. Mesa, könnte in der Therapie der Myelofibrose, insbesondere der von Personen mit Anämie, eine Lücke füllen: Die Substanz erwies sich gegenüber Danazol in allen Endpunkten als wirksam. Auch die Daten zum Gesamtüberleben sind vielversprechend, während die Verträglichkeit ähnlich gut war wie die des Kontrollmedikaments.
* Activin A receptor type 1/ activin receptor-like kinase-2
Quelle: Mesa R. 2022 ASCO Annual Meeting; Abstract 7002
Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting
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