Hohes Ansprechen auf Chemoimmuntherapie bei schwer operablen nicht-muskelinvasiven Blasentumoren

ASCO 2022 Josef Gulden

Der PD-L1-Expressionsstatus schien sich nicht auf das Ansprechen auszuwirken Der PD-L1-Expressionsstatus schien sich nicht auf das Ansprechen auszuwirken © iStock/magicmine

Die Kombination aus dem PD1-Hemmer Tislelizumab und nab-Paclitaxel könnte eine neuartige Option zur Therapie des nicht-muskelinvasiven Hochrisiko-Urothelkarzinoms werden. Darauf weisen die Daten einer chinesischen Phase-2-Studie hin.

Multiple Tumoren oder solche mit großen Invasionen, die durch eine transurethrale Resektion nicht vollständig entfernbar sind, werden häufig mittels radikaler Zystektomie behandelt. Einen Hinweis darauf, wie man solche Eingriffe vermeiden kann, gab die Phase-2-Studie KEYNOTE-057. In dieser hatten Patient:innen mit Hochrisiko-NMIBC*, das nicht auf postoperativ gegebenes intravesikales BCG ansprach, eine Monotherapie mit dem PD-L1-Inhibitor Pembrolizumab erhalten und nach drei Monaten zu etwa 40 % eine Komplettremission erzielt.

Tislelizumab ist ein in China entwickelter PD1-Antikörper, dessen Zulassung beim Ösophaguskarzinom vor Kurzem bei der EMA beantragt wurde und der jetzt in einer ähnlichen Indikation wie der oben genannten erprobt wurde. Dr. Zesheng An, Tianjin Medical University, präsentierte erste Daten der Phase-2-Studie TRUCE-02, in der Patient:innen mit einem Hochrisiko-NMIBC, das als nicht komplett resezierbar eingeschätzt wurde, drei oder vier dreiwöchige Zyklen einer Kombination aus Tislelizumab und nab-Paclitaxel erhielten. Primärer Endpunkt war ein vollständiges Ansprechen, außerdem wurde die Sicherheit bewertet und wurden Analysen zur PD-L1-Expression und zu onkogenen Treibermutationen durchgeführt.

42 der 55 Teilnehmenden hatten zum Zeitpunkt der Auswertung drei oder vier Therapiezyklen abgeschlossen. Nach median neun Monaten Nachbeobachtung hatten 23 Patient:innen eine CR erzielt (55 %), die Gesamtansprechrate betrug 60 % (25 der 42 Patient:innen). Ein zystektomiefreies Überleben als sekundärer Endpunkt konnte bei 28 Personen festgestellt werden (66,7 %).

Die häufigsten Nebenwirkungen (fast ausschließlich vom Grad 1/2) waren Alopezie (82 %), Fatigue (44 %), Erytheme (25 %) und Fieber (24 %); mit einem Grad 3 wurde lediglich ein Erythem bei einer Person verzeichnet.

Der PD-L1-Expressionsstatus schien sich nicht auf das Ansprechen auszuwirken, so Dr. An. Aber möglicherweise seien Mutationen in Genen des homologen Rekombinations-Reparatursystems prognostisch relevant, ähnlich wie Alterationen im Gen für den Androgenrezeptor und im TCF7L2-Gen, das eine Rolle im Glukosestoffwechsel spielt.

Tislelizumab plus nab-Paclitaxel könnte eine neuartige Behandlungsoption beim NMIBC darstellen, lautete sein Fazit, mit der sich Zystektomien vermeiden lassen.

* nicht-muskelinvasives Urothelkarzinom

Quelle:
Wang HT et al. 2022 ASCO Annual Meeting; Abstract 4507
2022 ASCO Annual Meeting

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Der PD-L1-Expressionsstatus schien sich nicht auf das Ansprechen auszuwirken Der PD-L1-Expressionsstatus schien sich nicht auf das Ansprechen auszuwirken © iStock/magicmine