Fortgeschrittene HER2+ Tumoren sprechen auf Trastuzumab-Deruxtecan an

ASCO 2022 Dr. Katharina Arnheim

Gallengangskarzinome machen 1,7 % aller malignen Tumoren aus und sind damit eine seltene Entität. Gallengangskarzinome machen 1,7 % aller malignen Tumoren aus und sind damit eine seltene Entität. © iStock / wildpixel

Trastuzumab-Deruxtecan könnte sich auch für die Therapie fortgeschrittener Gallengangskarzinome eignen: In der HERB-Studie war die Substanz sowohl bei hoher als auch niedriger HER2-Expression aktiv. Patient:innen sollten aber auf Anzeichen einer interstitiellen Lungenerkrankung hin überwacht werden.

Gemcitabin/Cisplatin ist für die Therapie von fortgeschrittenen Gallengangskarzinomen derzeit Standard in der ersten Linie. Erst kürzlich dokumentierten die Autor:innen der TOPAZ-1-Studie einen Überlebensvorteil, wenn sie den Teilnehmenden zusätzlich den Checkpoint-Inhibitor Durvalumab applizierten, berichtete Dr. Akihiro Ohba, National Cancer Center Hospital, Tokio.

Progrediente Patient:innen erhalten eine Zweitlinientherapie mit Regimen wie FOLFOX und nal-IRI + FF, die allerdings  mit Gesamtansprechraten von 5 % bis 15 % nur wenig effektiv sind. Eine zunehmende Rolle spielen mittlerweile zielgerichtete Ansätze, die in Studien z.B. bei Nachweis der BRAFV600E-Mutation oder positivem HER2-Status getestet wurden. In Gallengangskarzinomen liegt eine HER2-Überexpression und/oder Genamplifikation in bis zu 30 % der Fälle vor.  

Prüfung von T-DXd in japanischer Studie

Die hohe Aktivität von Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) bei HER2+ Brust- und Magentumoren wurde bereits umfassend belegt. Im Rahmen der japanischen multizentrischen Phase-2-Studie HERB erhielten das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat jetzt auch 30 vorbehandelte Erkrankte mit histologisch bestätigtem inoperablem oder rezidiviertem Gallengangskarzinom und Gemcitabin-Unverträglichkeit bzw. Refraktärität. 22 Teilnehmende waren HER2+, weitere acht wiesen eine geringe HER2-Expression auf. Als externe Kontrollgruppe dienten Patient:innen aus der japanischen Registerstudie SCRUM, erläuterte der Referent.  

Primärer Studienendpunkt war die von einem unabhängigen Komitee ermittelte Gesamtansprechrate (ORR). Dr. Ohba bezifferte sie bei den HER2+ Betroffenen mit 36,4 %, darunter erreichten zwei Personen eine komplette Remission. Teilnehmende mit niedrigerer HER2-Expression wiesen eine ORR von 12,5 % auf. Die Krankheitskontrollraten betrugen 81,8 % bzw. 75 %. 

Im Median ein gutes halbes Jahr in Remission

Laut den Ergebnissen einer Post-hoc-Analyse hielten Remissionen unter den Respondern mit positivem HER2-Status median 7,4 Monate an, und die Sechs-Monats-Rate betrug 50 %. „Teilweise hatten die Remissionen mehr als ein Jahr lang Bestand“, berichtete Dr. Ohba. Das mediane progressionsfreie Überleben erstreckte sich bei den HER2-positiven vs. HER2-low-Patient:innen über median 5,1 Monate vs. 3,5 Monate. Das mediane OS betrug median 7,1 Monate bzw. 8,9 Monate. 

Damit besitzt T-DXd beim fortgeschrittenen HER2-positiven Gallengangskarzinom eine vielversprechende Aktivität, resümierte Dr. Ohba. Zudem deute die Studie auf eine gewisse Wirksamkeit im Fall einer geringen HER2-Expression hin.

Interstitielle Lungenkrankheit im Blick behalten

Er betonte jedoch, dass acht Personen eine interstitielle Lungenkrankheit (ILD) entwickelten, die in zwei Fällen tödlich verlief. Deswegen müssten mit T-DXd behandelte Patient:innen sorgfältig überwacht und rasch interveniert werden, sobald erste Anzeichen einer ILD auftreten.

Quelle: Ohba A. 2022 ASCO Annual Meeting; Abstract 4006

Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting

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Gallengangskarzinome machen 1,7 % aller malignen Tumoren aus und sind damit eine seltene Entität. Gallengangskarzinome machen 1,7 % aller malignen Tumoren aus und sind damit eine seltene Entität. © iStock / wildpixel