Aktueller Stand bei cholangiozellulären Karzinomen

Maria Weiß

Welche Möglichkeiten gibt es beim Gallengangskarzinom? Welche Möglichkeiten gibt es beim Gallengangskarzinom? © wikimedia/Nephron (CC BY-SA 3.0)

Gallengangskarzinome stellen immer eine Herausforderung dar. Die Verzahnung von Chirurgie, systemischer und Strahlentherapie erfordert grundsätzlich eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dazu stehen momentan mehrere Optionen zur Verfügung.

Das cholangiozelluläre Karzinom (CCA) umfasst verschiedene Entitäten wie intrahepatische Cholangiokarzinome (iCCA), perihiläre Karzinome (pCCA), distale Cholangiokarzinome (dCCA) und Gallenblasenkarzinome. Beim iCCA sind lediglich 30 bis 40 % der Tumoren resektabel und selbst bei einer R0-Resektion liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate nur bei 40 %, erklärte Professor Dr. Wolf Bechstein von der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt.

Erhöht werden kann die Resektabilität möglicherweise durch das ALLPS*-Verfahren – allerdings um den Preis einer höheren perioperativen Mortalität. Ohnehin ist die Letalität bei komplexen hepatobiliären Eingriffen erheblich, sodass diese nur in Zentren mit höherer Fallzahl und interdisziplinärer Expertise angeboten werden sollten, betonte Prof. Bechstein.

Bei anderen Lokalisationen ist die Prognose nach Operation eher noch schlechter. So liegt die Rezidivrate nach Operation des pCCA auch bei zusätzlicher Leberteilentfernung zwischen 40 und 80 %. Nachdem in der Phase-3-Studie BILCAP ein Überlebensvorteil für eine adjuvante Therapie mit Capecitabin gezeigt wurde, sollte diese Therapie allen Patienten mit vollständig entferntem CCA angeboten werden, sagte Professor Dr. Henning Wege, Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg.

ACTTICA-1 bekommt weiteren Studienarm

In der ACTTICA-1-Studie wird darüber hinaus zurzeit die Kombination aus Gemcitabin und Cisplatin mit Capecitabin im adjuvanten Setting verglichen. Bei R1-Resektion wurde diese Studie noch um einen zusätzlichen Radiochemotherapie-Arm erweitert. Hier sollten Patienten mit adjuvanter Therapie möglichst noch eingeschleust werden, was an 19 Zentren in Deutschland möglich ist, so der Experte.

Zielgerichtete Therapie ist denkbar

Auch die molekulare Präzisionstherapie könnte beim cholangiozellulären Karzinom in Zukunft an Bedeutung gewinnen, wie Professor Dr. Arndt Vogel von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover darstellte. So findet man auch für diese Entität bei etwa 40 % der Patienten verschiedene genomische Alterationen, die therapeutisch adressiert werden könnten. Vielversprechend sind hier z.B. FGFR2, IDH1/2, HER2 und BRAF.

Was kann man Betroffenen in der palliativen Situation noch an systemischer Therapie anbieten? Standard in der Erstlinie ist die Kombination aus Gemcitabin und Cisplatin, die aufgrund der niedrigen Cisplatin-Dosierung von 25 mg/m2 sehr gut verträglich ist, sagte Privatdozentin Dr. Marianne Sinn vom Universitären Cancer Center Hamburg am Universitätsklinikum Eppendorf. Nach den Ergebnissen der ABC-06-Studie könnte FOLFOX** eine mögliche Option in der Zweitlinie sein. Die Immuntherapie konnte selbst bei hoher Mikrosatelliteninstabilität in der Monotherapie beim CCA bisher nicht wirklich überzeugen, erwähnte die Expertin. Dies schließt aber nicht aus, dass Kombinationen wirksam sind. Entsprechende Studien seien unterwegs. Eine Testung der Patienten könnte daher schon jetzt sinnvoll sein. 

* Associating Liver Partition and Portal Vein Ligation for Staged Hepatectomy
** Folinsäure, 5-Fluorouracil, Oxaliplatin

Quelle: Deutscher Krebskongress 2020

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Welche Möglichkeiten gibt es beim Gallengangskarzinom? Welche Möglichkeiten gibt es beim Gallengangskarzinom? © wikimedia/Nephron (CC BY-SA 3.0)