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Gallengangskrebs: BRAFV600E-Mutation als Weg zur zielgerichteten Therapie?

Bei Gallengangskarzinomen handelt es sich um aggressive Tumoren mit schlechter Prognose, konstatierte Professor Dr. Zev A. Wainberg von der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Standard ist neben der Tumorresektion die Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin, mit der ein progressionsfreies Überleben (PFS) von acht Monaten und ein Gesamtüberleben (OS) von knapp zwölf Monaten erreicht werden. Mittlerweile wurden auch genetische Mutationen identifiziert, die eine zielgerichtete Therapie ermöglichen. So finden sich bei rund 5 % der Patienten BRAF-Mutationen; besonders häufig sind sie bei intrahepatischen Tumoren.
ROAR ist eine multizentrische Basket-Studie der Phase II, in die auch 35 Patienten mit Gallengangskarzinomen aufgenommen wurden, berichtete Prof. Wainberg. Voraussetzung für die Rekrutierung war ein inoperabler oder metastasierter Tumor, für den keine Standardtherapie mehr existiert sowie das Vorliegen einer BRAFV600E-Mutation. Alle Teilnehmer waren intensiv vorbehandelt und erhielten in der Studie eine Kombination aus dem BRAF-Inhibitor Dabrafenib und dem MEK-Inhibitor Trametinib (DT).
Die DT-Kombination wurde median sechs Monate lang (2–32 Monate) verabreicht; derzeit werden noch zwölf Patienten damit behandelt. Auf die Therapie sprachen 14 Patienten (42 %) an; bei weiteren 15 (45 %) wurde eine Stabilisierung erreicht. Bei nahezu allen Teilnehmern wurde eine gewisse Tumorschrumpfung beobachtet; nur vier Patienten waren progredient, so der Experte.
Zwei Drittel der Responder sprachen mindestens sechs Monate lang auf DT an. Bei sieben von ihnen erstreckte sich die Remissionsdauer über mehr als sechs Monate; fünf Patienten sind weiterhin in Remission. Auch bei Teilnehmern mit Tumorstabilisierung hielt der Therapieerfolg teilweise beachtlich lange an, betonte der Referent. Das PFS lag bei median 9,2 Monaten, das OS bei median 11,7 Monaten. Auch das Nebenwirkungsprofil stimmt laut Prof. Wainberg mit den bisherigen Erfahrungen mit dem DT-Regime überein.
Bei den Resultaten handelt es sich nach seinen Worten um die erste prospektiv analysierte Kohorte von Patienten mit BRAFV600E-mutierten Gallengangskarzinomen, die mit der DT-Kombination behandelt wurden. Die Effektivität von DT sei beachtlich und entspreche der der Erstlinien-Chemotherapie mit Gemcitabin/Cisplatin. Damit kann BRAFV600 als therapierbare Treibermutation bei dem Tumor betrachtet werden, auf die laut Prof. Wainberg routinemäßig gescreent werden sollte.
Quellen:
Gastrointestinal Cancers Symposium 2019
Wainberg ZA et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl 4; abstr 187)
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