Chance auf Langzeitüberleben

ESMO GI 2024 Friederike Klein

Eine Immuntherapie verbessert die langfristige Prognose bei fortgeschrittenen biliären Karzinomen im Vergleich zur Chemotherapie. Eine Immuntherapie verbessert die langfristige Prognose bei fortgeschrittenen biliären Karzinomen im Vergleich zur Chemotherapie. © pikovit – stock.adobe.com

Bevor sich die Immuntherapie zur Behandlung fortgeschrittener biliärer Karzinome etablierte, war die Prognose der Betroffenen mit Chemotherapie schlecht. Von einer neu etablierten Kombination aus CPI und Zytostatika profitieren einige Erkrankte jedoch langfristig.

Gegenüber der Primäranalyse der TOPAZ-1-Studie hat sich der Überlebensvorteil für Patient:innen mit lokal fortgeschrittenen oder metastasierten biliären Karzinomen (BTC) bei Behandlung mit Durvalumab plus Gemcitabin/Cisplatin (Gem/Cis) noch einmal verbessert, berichtete Prof. Dr. Dr. Do-Youn Oh von der Klinik der Nationalen Universität Südkoreas in Seoul. Als Kontrolle diente GemCis plus Placebo (s. Kasten). 

Nach etwa drei Jahren, seitdem die letzte Person randomisiert worden war, betrug das mediane OS mit Durvalumab-GemCis 12,9 Monate und mit Placebo-GemCis 11,3 Monate. Die HR hat sich in dieser Auswertung noch einmal numerisch verbessert, betonte die Expertin: Das Sterberisiko war nun um 26 % reduziert (HR 0,74; 95%-KI 0,63–0,87) verglichen mit 20 % in der ersten Analyse. Nach drei Jahren lebten mit der Prüfkombination noch 14,6 % der Patient:innen, mehr als doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe (6,9 %). Besonders hoch lag die 36-Monats-OS-Rate in beiden Gruppen bei denjenigen, die als bestes Ansprechen eine CR oder partielle Remission erreicht hatten. Auch hier war der Anteil in der Immuntherapie-Chemotherapie-Gruppe wieder etwa doppelt so hoch wie in der Kontrolle (31,9 % vs. 15,6 %).  

TOPAZ-1

An der doppelblinden Phase-3-Studie TOPAZ-1 hatten bislang nicht vorbehandelte Patient:innen mit nicht resezierbaren oder metastasierten sowie zu einem kleineren Teil auch rezidivierten biliären Karzinomen teilgenommen. Randomisiert erhielten die Betroffenen entweder Durvalumab oder Placebo zusätzlich zu bis zu acht Zyklen Gemcitabin-Cisplatin. Anschließend erfolgte die Gabe von Durvalumab oder Placebo weiter als vierwöchentliche Monotherapie bis zum Progress. Das OS stellte den primären Endpunkt der Studie dar.

Quelle:
Oh DY et al. NEJM Evidence 2022; DOI: 10.1056/EVIDoa2200015

Therapie und Langzeitüberleben

Die Studienleiterin stellte zudem erstmals Untersuchungen zu prädiktiven Faktoren für ein ausgedehntes Lanzeitüberleben vor, definiert als ein Überleben von mindestens 30 Monaten. Die Analyse verschiedener klinischer Subgruppen ergab keinen Hinweis darauf, dass Erkrankte mit bestimmten Charakteristika den langfristigen OS-Vorteil maßgeblich trugen. Alle definierten Teilpopulationen seien unter den Langzeitüberlebenden vertreten gewesen. Einen Unterschied machte nur die Therapie: Im Durvalumab-GemCis-Arm lebten 17,0 % der Patient:innen nach 30 Monaten noch, im Placebo-GemCis-Arm 8,7 %. Von denjenigen, deren Erkrankung objektiv ansprach, überlebte unter Verum jede:r Dritte so lange, mit Chemotherapie plus Placebo nur etwa ein Viertel, ergänzte Prof. Oh. 

Mindestens eine weitere Antitumorbehandlung durchliefen insgesamt 54,9 % der initialen Teilnehmenden. Meist handelte es sich um eine Chemotherapie, einige erhielten auch eine Immuntherapie (5,5 %) oder eine zielgerichtete Therapie (8,2 %). Die Langzeitüberlebenden im Placebo-GemCis-Arm hatten häufiger eine Folgetherapie bekommen als die im Durvalumab-GemCis-Arm (83,3 % vs. 58,6 %). Das galt insbesondere auch für eine Immuntherapie als Zweitlinienoption (23,3 % vs. 6,9 %). 

13 Patient:innen erhielten zum Zeitpunkt der Drei-Jahres-Analyse immer noch Durvalumab als Erhaltungstherapie, aber niemand das Placebo. Die Toxizität der Therapien hatte sich dabei gegenüber der primären Analyse nicht verändert. Trotz der längeren Exposition im Durvalumab-GemCis-Arm (median 17,8 Monate vs. 7,3 Monate) war die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse bei den Langzeitüberlebenden ähnlich wie die der Kontrollgruppe. Prof. Oh bezeichnete das Sicherheitsprofil von Durvalumab plus GemCis als anhaltend tolerabel. 

Quelle:
Oh DY et al. ESMO Gastrointestinal Cancers Congress 2024; Abstract 279MO

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