Cholangiokarzinom: Zielgerichtet die Gallengänge behandeln

Birgit-Kristin Pohlmann

Bisher gibt es keine zielgerichteten Therapien für die Behandlung von Cholangiokarzinomen. Bisher gibt es keine zielgerichteten Therapien für die Behandlung von Cholangiokarzinomen. © 3drenderings – stock.adobe.com

Das fortgeschrittene Cholangiokarzinom ist selten, aber aggressiv. In etwa 20 % der Fälle liegt eine IDH1-Mutation vor, was die Prognose verschlechtert. Ivosidenib könnte helfen.

Der IDH1-Inhibitor Ivosidenib ist eine oral einzunehmende Substanz, die das bei einigen Tumorentitäten mutierte IDH1-Protein hemmt. Diese biete sich daher als Option für ausgewählte Patienten mit fortgeschrittenem Cholangiokarzinom (CCA) an, sagte Professor Dr. Ghassan K. Abou-Alfa, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York.

Für die placebokontrollierte Phase-3-Studie ClarIDHy wurden insgesamt 185 Patienten mit fortgeschrittenem Cholangiokarzinom und IDH1-Mutation (ECOG 0–1) randomisiert und mit Ivosidenib vs. Placebo behandelt. Alle Teilnehmer waren systemisch mit mindestens einer gemcitabin- oder 5-FU-basierten Chemo vorbehandelt. Maximal hatten sie zwei systemische Vortherapien erhalten.

Mehrheitlich handelte es sich um Personen mit metastasierter Erkrankung und einem Primärtumor in den intrahepatischen Gallengängen. Ein Cross-over war erlaubt – knapp 60 % der Patienten unter Placebo erhielten bei Progression ebenfalls Ivosidenib. Zum Auswertungszeitpunkt war noch ein Drittel der Teilnehmer im Ivosidenibarm unter Therapie.

Beim primären Studienendpunkt, dem progressionsfreien Überleben (PFS), zeigte sich ein statistisch signifikanter Vorteil für den Hemmer mit einer relativen Risikoreduktion um 63 % (HR 0,37; p < 0,001). Das mediane PFS wurde mit 2,7 Monaten vs. 1,4 Monate knapp verdoppelt. Nach sechs bzw. zwölf Monaten waren im Prüfarm noch 32 bzw. 22 % der Patienten ohne Progress, während im Placeboarm bereits alle Teilnehmer progredient waren.

Zuzüglich der Patienten mit Krankheitsstabilisierung hatten 53 % auf Ivosidenib angesprochen, während 28 % unter Placebo zunächst krankheitsstabil geblieben waren. Der PFS-Vorteil im Ivosidenibarm zeigte sich in allen untersuchten Subgruppen – u.a. unabhängig von der Vortherapie, dem Geschlecht, dem Allgemeinzustand und der Tumorlast.

Die Intent-to-treat-Auswertung zum Gesamtüberleben zeigte trotz Cross-over einen numerischen Überlebensvorteil für den Prüfarm von median etwa einem Monat (10,8 Monate vs. 9,7 Monate; HR 0,69; p = 0,06). Werden die Cross-over-Patienten aus der Auswertung herausgerechnet, ergibt sich ein signifikanter Überlebensvorteil mit einer relativen Risikoreduktion um 54 % (HR 0,46; p < 0,001).

Bei insgesamt guter Verträglichkeit und günstigem Sicherheitsprofil verbesserte sich auch die körperliche und emotionale Verfassung der Teilnehmer signifikant (p = 0,006), so Prof. Abou-Alfa. Ivosidenib eröffne damit eine wichtige neue Perspektive für Patienten mit fortgeschrittenem und bereits vorbehandeltem Cholangiokarzinom und IDH1-Mutation. Die Studie zeige zudem, wie wichtig eine molekulare Testung ist, um zielgerichtet therapieren zu können. 

Quellen:
Abou-Alfa GK et al. ESMO 2019; Abstract LBA10_PR
ESMO-Kongress 2019

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