Pembrolizumab plus Gemcitabin/Cisplatin verlängert das Gesamtüberleben in der Erstlinie

Dr. Melanie Söchtig

Zusätzliches Pembrolizumab konnte die Ergebnisse bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Cholangiokarzinoms verbessern. Zusätzliches Pembrolizumab konnte die Ergebnisse bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Cholangiokarzinoms verbessern. © twinklepicture – stock.adobe.com

Trotz mäßiger Erfolge ist eine Chemotherapie aus Gemcitabin und Cisplatin seit mehr als zehn Jahren die erste Wahl bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Cholangiokarzinoms. In der Studie KEYNOTE-966 konnte zusätzliches Pembrolizumab die Ergebnisse nun verbessern. 

Auf Basis der ABC-02-Studie wurde vor zehn Jahren Gemcitabin plus Cis­platin für lokal fortgeschrittene und metastasierte Gallengangs­karzinome etabliert. So hatte sich das mediane Überleben in der Studie­ auf 11,7 Monate erhöht. Einem Review zufolge liegt das mediane OS jedoch nur zwischen 4,6–11,7 Monaten. Der Bedarf an neuen Optionen ist somit noch nicht gedeckt.

Eine Chance soll nun eine Immunchemotherapie aus Pembrolizumab und Gemcitabin/Cisplatin bieten, welche Forschende um Prof. Dr. Robin Kate Kelley, UCSF Helen Diller Family Comprehensive Cancer Center, San Francisco, und Dr. ­Makoto Ueno, Kanagawa Cancer Center, Yokohama, prüften. In der internationalen Phase-3-­Studie ­KEYNOTE-­966 untersuchten sie, welchen Einfluss die zusätzliche Gabe von Pembrolizumab zu Gem­citabin und Cisplatin auf die Behandlungs­ergebnisse hat.

Eingeschlossen wurden insgesamt 1.069 Erwachsene mit zuvor un­behandeltem, inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Gallengangskrebs. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterzogen sich einer Chemo­therapie mit Gemcitabin (1.000 mg/m² i.v. an den Tagen 1 und 8 alle 3 Wochen; keine maximale Dauer) und Cisplatin (25 mg/m² i.v. an den Tagen 1 und 8 alle 3 Wochen; maximal 8 Zyklen­). ­Darüber hinaus erhielten sie entweder 200 mg Pembrolizumab (n = 533) oder Placebo (n = 536). Die zusätzliche Behandlung erfolgte ebenfalls intravenös, alle drei Wochen bis zur Krankheitsprogression, höchstens jedoch über 35 Zyklen. Weiterhin wurden die Erkrankten nach geografischer Region, Krankheitsstadium und Lokalisation des Primär­tumors stratifiziert. 

Rationale

Cholangiokarzinome weisen meist ein immunsuppressives Tumor-Micro­environment auf, was die Wirkung einer Immuntherapie stark einschränkt und in Studien zu geringen ORR geführt hat. Da einige Zytostatika wie Gemcitabin und Cisplatin bekanntermaßen immunstimulierend wirken und die Immunogenität anregen können, prüften die Forschenden nun eine Chemoimmuntherapie. 

Die Patient:innen wurden im Mittel 25,6 Monate nachbeobachtet. Das mediane Gesamtüberleben betrug 12,7 Monate im Pembrolizumab-Arm gegenüber 10,9 Monaten in der Placebo-Gruppe. Die objektiven Ansprech- und Krankheitskontrollraten waren in beiden Armen mit jeweils 29 % bzw. 75 % und 76 % gleich. Dennoch beobachteten die Studienautor:innen ein signifikant verlängertes Überleben von 10,9 Monaten auf 12,7 Monate (HR 0,83; p = 0,0034). Die geschätzte OS-Rate nach 24 Monaten betrug 25 % vs. 18 %, die anhaltende Ansprechrate 18 % vs. 6 %. 

Höhergradige Toxizitäten kamen ähnlich häufig vor

Unerwünschte Ereignisse von maximal Schweregrad 3/4 entwickelten 79 % der Personen im Kontroll­arm und 75 % im Prüf­arm. Acht Patient:innen (2 %) verstarben aufgrund von behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen unter Pembrolizumab, in der Placebogruppe drei (1 %).

Quelle:
Kelley RK, Ueno M et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00727-4

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Zusätzliches Pembrolizumab konnte die Ergebnisse bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Cholangiokarzinoms verbessern. Zusätzliches Pembrolizumab konnte die Ergebnisse bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Cholangiokarzinoms verbessern. © twinklepicture – stock.adobe.com