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Biliäre Malignome: ASS verzögert den Krebstod

Wegen fehlender Symptome befinden sich zwei Drittel der Patienten mit Gallenwegskarzinom schon zum Zeitpunkt der Diagnose in einem fortgeschrittenen Stadium. Ihr Tumor kann z.B. nicht mehr operiert werden oder hat bereits metastasiert. Deshalb liegt die mediane Überlebenszeit unter einem Jahr, höchstens 15 % der Patienten schaffen fünf Jahre.
Umso dringlicher ist die Suche nach ergänzenden Therapien. Ein Kandidat dafür ist Acetylsalicylsäure, von der vermutet wird, dass sie das Krebswachstum verlangsamen kann. Ein britisch-amerikanisches Forscherteam untersuchte nun den Einfluss einer ASS-Einnahme auf die Überlebenschancen von Patienten mit biliären Malignomen.
75 mg/d ASS bessern Überlebensrate merklich
Anhand eines britischen Registers identifizierten sie 2934 Patienten, bei denen zwischen 1990 und 2017 ein Gallenwegskarzinom diagnostiziert wurde. 82 % von ihnen waren bereits gestorben, schreibt das Team um Dr. Sarah S. Jackson vom National Cancer Institute in Rockville. 256 Patienten nutzten ASS schon vor der Tumordiagnose, 349 begannen erst danach mit der Einnahme.
Die Anwendung von ASS, fast immer in einer Dosis von 75 mg/d, schien tatsächlich einen günstigen Einfluss auf die Überlebenszeit zu haben. Bei Gallenblasenkarzinomen verringerte sich das relative Sterberisiko um 37 %, bei Cholangiokarzinomen um 29 %, bei Tumoren der Ampulla Vateri um 56 % und bei kombinierten Malignomen um 32 %.
Demnach zeigte ASS bei allen Tumorformen einen günstigen Einfluss. Aber Patienten, die die Einnahme erst nach dem Krebsnachweis begannen, schienen besonders zu profitieren. Zur Wirkung wird vermutet, dass ASS über eine Hemmung der Plättchenaggregation die Metastasenbildung verlangsamt und so die Überlebenschancen verbessert.
Quelle: Jackson SS et al. JAMA Oncol 2019; DOI: doi.org/10.1001/jamaoncol.2019.4328
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