Tinengotinib wirkt auch nach Resistenzentwicklung

ASCO-GI 2024 Dr. Katharina Arnheim

Ein FGFR1–3-Hemmer hat sich für die Therapie von Erkrankten mit  Cholangiokarzinomen als wirksam erwiesen. Ein FGFR1–3-Hemmer hat sich für die Therapie von Erkrankten mit Cholangiokarzinomen als wirksam erwiesen. © SewcreamStudio – stock.adobe.com

Der FGFR1–3-Hemmer Tinengotinib hat sich für die Therapie von Erkrankten mit metastasierten Cholangiokarzinomen und Resistenzen gegenüber Erstgenerations-Inhibitoren als wirksam erwiesen. Die Substanz wurde gut vertragen.

Die Zulassung von FGFR-Inhibitoren ist für Patient:innen mit metastasierten Cholangio­karzinomen ein großer therapeutischer Fortschritt. Dr. ­Milind M. ­Javie, MD Anderson Cancer Center, Houston, wies allerdings darauf hin, dass es häufig zu Resistenzen kommt, sodass oft nach sechs bis acht Monaten ein Progress auftritt. Mit Tinengotinib entwickelten Forschende einen FGFR1–3-Inhibitor der nächsten Generation, der mit hoher Affinität an die aktive Konfiguration des Rezeptors bindet und nicht – wie die älteren Substanzen – an der ATP-Bindungsstelle andockt. Damit bleibt der FGFR1–3-Hemmer auch im Falle von Resistenzmutationen an dieser Domäne weiter wirksam.

Das Team um Dr. ­Javie prüfte Tinengotinib (10 mg/Tag) in einer Phase-2-Studie an 55 Personen mit fortgeschrittenen oder metastasierten Cholangiokarzinomen mit oder ohne FGFR-Alterationen:

  • Patient:innen der Kohorten A1 (n = 18) und A2 (n = 11) mit FGFR2-Fusionen wiesen eine primäre oder sekundäre Resistenz gegenüber FGFR-Inhibitoren auf
  • Teilnehmende der Kohorte B (n = 13) hatten Tumoren mit anderen FGFR-Alterationen
  • Personen der Kohorte C (n = 13) waren an Tumoren mit FGFR-Wildtyp (WT) erkrankt 

Alle Betroffenen hatten bereits mindestens drei Vortherapien erhalten, waren also intensiv vorbehandelt, betonte Dr. Javie.

In den Kohorten A1, A2 und B sprachen 26,3 % auf Tinengotinib an. Die Krankheitskontrollrate (DCR) betrug 94,7 %, die klinische Benefitrate (CBR), definiert als Ansprechen oder Tumorkontrolle über mindestens sechs Monate, 47,4 %. Auch in der Gruppe von Patient:innen mit erworbener Resis­tenz gegenüber der FGFR-Inhibition erwies sich Tinengotinib mit

  • einer Ansprechrate von 40 %, 
  • einer DCR von 90 % und 
  • einer CBR von 47,4 % 

als hocheffektiv. 

Gute Verträglichkeit

Die meis­ten therapiebedingten Nebenwirkungen waren vom Grad 1–2 und reversibel; Toxizitäten vom Grad 4–5 traten nicht auf. Hyperphosphatämien als typische Nebenwirkung der FGFR-Inhibitoren kamen nur selten vor. Häufigste therapiebedingte Nebenwirkungen umfassten Hypertonie, Stomatitis, Diarrhö und Fatigue.

"Vielversprechende Aktivität"

In Kohorte B belief sich 

  • die Ansprechrate auf 30,8 %,
  • die DCR auf 92,3 % und 
  • die CBR auf 61,5 %. 

In Kohorte C mit FGFR-WT-Tumoren wurden eine DCR von 75 % und eine CBR von 8,3 % erreicht. Das mediane PFS erstreckte sich in den Kohorten A, B und C über 5,4 Monate, 8,1 Monate und 3,8 Monate.

„Damit besitzt Tinengotinib eine vielversprechende Aktivität bei FGFR-alterierten Cholangiokarzinomen mit Resistenzen gegenüber bisherigen FGFR-Inhibitoren“, resümierte Dr. Javie. Auch wenn andere FGFR-Alterationen wie Punktmutationen vorliegen, sei die Substanz effektiv. Derzeit werden bereits Erkrankte mit FGFR-alterierten Cholangiokarzinomen für eine weltweite Phase-3-Studie rekrutiert, die refraktär gegenüber einer Chemotherapie und bisherigen FGFR-Inhibitoren sind. Hier wollen Forschende Tinengotinib mit einer Therapie nach Wahl des Prüfarztes bzw. der Prüfärztin vergleichen.

Quelle:
Javie MM et al. ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium 2024; Abstract 434

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