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Lokalisation egal

Die Chemotherapie mit Gemcitabin und Cisplatin ist seit Jahren Erstlinien-Standard für die Behandlung fortgeschrittener biliärer Karzinome. Dabei sei die Frage nach der Lokalisation relevant, konstatierte Prof. Dr. Dr. Aiwu Ruth He, Universität in Washington DC, denn abhängig davon können Prognose und Ansprechen unterschiedlich sein.
In der Phase-3-Studie TOPAZ-1 wurde die Kombination aus Durvalumab und Chemotherapie geprüft. Die Ergebnisse einer Interimsanalyse deuteten darauf hin, dass Betroffene von der zusätzlichen Immuntherapie profitieren. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 16,8 Monaten betrug das mediane Gesamtüberleben über alle Karzinomlokalisationen hinweg in Prüfarm vs. Kontrolle 12,8 Monate vs. 11,5 Monate (HR 0,80; 95%-KI 0,66–0,97; p = 0,021). Im ersten halben Jahr beobachteten die Forschenden noch keinen Unterschied, erst danach separierten sich die Überlebenskurven immer weiter (HR für den Zeitraum nach den ersten sechs Monaten 0,74; 95%-KI 0,58–0,94).
Studiendesign von TOPAZ-1
In TOPAZ-1 erhielten 685 Patient:innen mit bislang unbehandelten, nicht-resektablen oder metastasierten Karzinomen der Gallengänge bzw. Gallenblase randomisiert entweder 1.500 mg Durvalumab alle drei Wochen oder Placebo zusätzlich zur Standardtherapie mit bis zu acht Zyklen Gemcitabin/Cisplatin. Anschließend wurde die Gabe des Checkpoint-Inhibitors oder Placebo einmal alle vier Wochen bis zum Progress oder bis zum Auftreten einer nicht akzeptablen Toxizität fortgeführt.
383 Patient:innen litten unter einem intrahepatischen und 131 unter einem extrahepatischen Gallengangskarzinom. 171 Personen hatten einen Tumor in der Gallenblase, berichtete Prof. He. Je etwa die Hälfte der extrahepatischen Erkrankungen waren initial nicht resektabel oder rezidiviert. Bei den intrahepatischen und Gallenblasenkarzinomen überwogen dagegen deutlich die bereits primär nicht-resektablen Geschwüre. In allen Gruppen war die überwiegende Mehrzahl der Tumoren zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses bereits metastasiert. Der ECOG-Performancestatus lag etwa hälftig bei 0 oder 1 und zwischen 53 % und 67 % der Teilnehmenden wiesen eine PD-L1-Expression ≥ 1 auf. Personen im Durvalumab-Arm hatten seltener eine Folgetherapie erhalten als diejenigen unter Placebo.
Der OS-Vorteil war unabhängig von der Lokalisation: Er zeigte sich sowohl bei Betroffenen mit intrahepatischen als auch mit extrahepatischen Karzinomen (HR jeweils 0,76). Die HR für Gallenblasentumoren betrug 0,94 (95%-KI 0,65–1,37). Werteten die Autor:innen die Gruppen nach der Herkunftsregion aus, so deutete sich laut Prof. He ein Vorteil von Durvalumab für Erkrankte aus Asien sowie aus Europa und Nordamerika an.
In der Gesamtkohorte verlängerte sich auch das progressionsfreie Überleben signifikant zugunsten der Immun-Chemotherapie-Kombination (HR 0,75; 95%-KI 0,63–0,89; p = 0,001). Der Vorteil war sowohl bei den intrahepatischen (HR 0,79; 95%-KI 0,64–0,99) als auch bei den extrahepatischen Tumoren gegeben (HR 0,52; 95%-KI 0,35–0,78). Die Referentin bezifferte die HR für Gallenblasenkarzinome mit 0,90 (95%-KI 0,65–1,24).
In allen drei Gruppen sprachen die Teilnehmenden besser und länger auf Durvalumab an als auf Placebo. Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 traten unabhängig von der Lokalisation ähnlich häufig in Prüfarm und Kontrolle auf, ergänzte Prof. He.
Diese explorative Analyse unterstütze den Einsatz von Durvalumab plus Gemcitabin/Cisplatin als Erstlinientherapie bei allen fortgeschrittenen biliären Tumoren unabhängig von der primären Tumorlokalisation, resümierte die Referentin.
Quelle: He AR. ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2022; Abstract O-1
Kongressbericht: ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2022
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