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Neues zu CPI

Mit der Phase-3-Studie CheckMate 914 widmeten sich Forschende der Frage, inwiefern adjuvantes Nivolumab (NIVO) und Ipilimumab (IPI) den Krankheitsverlauf des resektierten klarzelligen Nierenkarzinoms Grad-2/3 mit hohem Rückfallrisiko beeinflussen. Die Studie bestand aus zwei Teilen:
- In Teil A wurde die Kombination aus adjuvantem NIVO + IPI mit Placebo verglichen.
- In Teil B erfolgte eine 2:1:1 Randomisierung. Teilnehmende im Testarm erhielten 24 Wochen lang eine NIVO-Monotherapie, die Vergleichsgruppen Placebo oder NIVO + IPI.
Die Ergebnisse aus A wurden bereits vorgestellt, erinnerte Dr. Robert J. Motzer vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York.1 Nach einem medianen Follow-up von 37 Monaten hatte sich durch die kombinierte Immuntherapie kein Vorteil im krankheitsfreien Überleben (DFS) ergeben. Der Referent präsentierte jetzt die erste Analyse des Teils B. Primärer Endpunkt war das DFS mit NIVO vs. Placebo. Es wurde nicht erreicht (HR 0,87; p = 0,3962). Nach 18 Monaten waren im Nivolumab-Arm 78,4 % krankheitsfrei vs. 75,4 % unter Placebo.
Während sich die Resultate der meisten untersuchten Subgruppen nicht vom Gesamtergebnis unterschieden, gab es drei, für die das Team um Prof. Motzer einen positiven Trend im Prüfarm ausmachen konnte:
- Patient:innen mit sarkomatoiden Tumoreigenschaften
- Eine PD-L1-Expression von mindestens 1 %
- Personen mit einem erniedrigten Hämoglobingehalt bei Studieneinschluss
Da die Immuntherapie (auch die duale Checkpoint-Blockade mit NIVO + IPI) weder in Teil B noch in Teil A einen Vorteil gegenüber Placebo brachte, entfiel die geplante Analyse der jeweiligen Beteiligung der beiden Inhibitoren zum Gesamtergebnis. „Es gilt allerdings zu beachten, dass das NIVO + IPI-Regime von dem abweicht, das bei fortgeschrittener Erkrankung eingesetzt wird“, merkte Prof. Motzer an. Die Teilnehmenden hatten zwölf Dosen NIVO (240 mg IV Q2W) erhalten und vier Dosen IPI (1 mg/kg IV Q6W).
Pembrolizumab punktet im adjuvanten Setting
Während CheckMate 914 negativ ausfiel, gab es auch gute Nachrichten zur adjuvanten Immuntherapie. Prof. Dr. Toni K. Choueiri vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston präsentierte die dritte präspezifizierte Interimsanalyse der Phase-3-Untersuchung KEYNOTE-564 nach etwa 57 Monaten. Den Ergebnissen zufolge verlängerte Pembrolizumab gegenüber Placebo nicht nur das DFS, sondern auch das Gesamtüberleben signifikant (Mediane wurden nicht erreicht; HR 0,62; p = 0,002). Teilnehmen konnten Erkrankte mit klarzelligem RCC und hohem Rückfallrisiko nach der Tumorresektion. Eine systemische Vorbehandlung galt als Ausschlusskriterium. Die Anzahl der Todesfälle betrug 55 mit Pebrolizumab und 86 unter Placebo. Die geschätzte OS-Rate nach 48 Monaten belief sich auf 91,2 % vs. 86,0 %. „Damit ist KEYNOTE-564 die erste Studie, die einen signifikanten und klinisch bedeutsamen Überlebensvorteil einer adjuvanten RCC-Therapie belegt“, betonte Prof. Choueiri.
Quelle:
Choueiri TK. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2024; Abstract LBA 359
Nivolumab subkutan der i.v. Gabe nicht unterlegen
Während adjuvantes Nivolumab in CheckMate 914 Erkrankten mit Grad-2/3-RCC keinen Vorteil verschaffte, hat es sich zur Behandlung des weiter fortgeschrittenen Nierenkrebs und zahlreicher anderer Tumorarten bewährt. Eine Forschungsgruppe um Prof. Dr. Saby George vom Roswell Park Comprehensive Cancer Center in Buffalo verglich jetzt eine subkutane Verabreichung des Medikaments mit der intravenösen Gabe.2 Das Patient:innenkollektiv der Phase-3-Studie CheckMate 67T bestand aus Personen mit vorbehandeltem fortgeschrittenem oder metastasiertem klarzelligem Nierenzellkarzinom.
Knapp 500 Erkrankte erhielten 1:1 randomisiert entweder subkutan verabreichtes Nivolumab (NIVO SC; 1200 mg alle vier Wochen; plus rekombinante Hyaluronidase) oder intravenös 3 mg/kg alle zwei Wochen (NIVO IV). Die subkutane Gabe dauerte im Durchschnitt weniger als fünf Minuten. Die ko-primären Endpunkte waren pharmakokinetischer Natur: Prof. George und Kolleg:innen untersuchten die Nicht-Unterlegenheit von NIVO SC bezüglich der durchschnittlichen Serumkonzentration über die ersten 28 Tage hinweg sowie der minimalen Serumkonzentration im Gleichgewichtszustand (Steady State).
Mit einem geometrischen Mittelwertsverhältnis von 2,098 (erste 28 Tage; 90%-KI 2,001–2,200) und 1,774 (Steady State; 90%-KI 1,633–1,927) wurde der ko-primäre Endpunkt erreicht. Die ORR per BICR betrug 24,2 % (NIVO SC) vs. 18,2 % (NIVO IV), das mediane PFS 7,23 Monate vs. 5,65 Monate.
Lokale Reaktionen an der subkutanen Injektionsstelle entwickelten 8,1 % der Testgruppe. Die Beschwerden blieben niedriggradig und waren nur vorübergehend. Todesfälle durch die Studienmedikation traten in drei Fällen (SC) vs. einem Fall (IV) ein.
„Sowohl der ko-primäre Endunkt als auch die wichtigsten sekundären Endpunkte wurden erreicht. Diese Ergebnisse sprechen dafür, Nivolumab subkutan einzusetzen“, so das Fazit des Referenten. Das subkutane Sicherheitsprofil des Checkpointinhibitors sei konsistent mit der intravenösen Gabe.
Quellen:
1. Motzer RJ. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2024; Abstract LBA 358
2. George S. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2024; Abstract LBA 360
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