Nicht nach Plan, aber mit Struktur

Maria Weiß

Zudem ist kurz nach der Vakzinierung das Risiko für eine Darminvagination leicht erhöht. Es treten etwa ein bis zwei Fälle pro 100.000 Kinder auf. (Agenturfoto) Zudem ist kurz nach der Vakzinierung das Risiko für eine Darminvagination leicht erhöht. Es treten etwa ein bis zwei Fälle pro 100.000 Kinder auf. (Agenturfoto) © Konstantin Yuganov – stock.adobe.com

Termine werden vergessen, vorverlegt oder es kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen: Bei Impfungen von Kindern läuft nicht immer alles nach Plan. Ein Pädiater erklärt anhand von drei Fällen, wie man richtig vorgeht.

Ein Sechsjähriger hat vor wenigen Tagen die erste FSME-Impfung erhalten. Kann man den empfohlenen Abstand von ein bis zwei Monaten zur nächsten Impfung verkürzen, um schneller einen vollständigen Schutz aufzubauen?

Das konventionelle Impfschema sieht bei den beiden für Kinder zugelassenen FSME-Impfstoffen einen Abstand von einem bis drei Monaten zwischen den ersten beiden Dosen vor. Gerade vor Reisen in FSME-Hochrisikogebiete kann aber eine schnellere Immunisierung gewünscht sein, schreibt Prof. Dr. Markus Knuf von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Worms.  Für beide Vakzinen ist auch ein „beschleunigtes Schema“ mit einem zweiwöchigen Abstand zwischen der ersten und zweiten Dosis zugelassen. Dies bietet einen ausreichenden Schutz für die aktuelle Zeckensaison, der etwa ein Jahr anhält. Die Grundimmunisierung muss aber je nach Impfstoff innerhalb von 5–12 Monaten bzw. 9–12 Monaten durch eine dritte Dosis vervollständigt werden, um einen länger anhaltenden Schutz zu erreichen. Für eine Vakzine gibt es auch ein zugelassenes Schnellimpfschema mit Injektionen an Tag 0, 7 und 21.

Ein zweijähriges Kind hat bisher keine Keuchhustenimpfung erhalten – ist aber gegen Masern/Mumps/Röteln und Poliomyelitis geimpft. Wann kann man die fehlende Immunisierung nachholen?

Für Nachholimpfungen hat die STIKO klare Vorgaben. Empfohlen werden drei Gaben eines Pertussisvakzins nach 0, 1–2 (je nach Impfstoff) und 6 Monaten. Da es keinen Einzelimpfstoff gegen Keuchhusten gibt, wird gleichzeitig gegen Diphtherie und Tetanus geimpft.

Die Eltern stellen ein drei Monate altes Mädchen vor, das vor drei Wochen die Schluckimpfung gegen Rotaviren erhalten hat. Seitdem hat sie ständig Durchfall, leidet unter Bauchschmerzen und Blähungen, trinkt schlecht und spuckt viel. Könnte es sich um Nebenwirkungen der Impfung handeln?

Milde Magen-Darm-Beschwerden können nach der oralen Gabe der Lebendvakzine als Nebenwirkung auftreten. Länger anhaltender Durchfall nach der Impfung sollte abgeklärt und dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden. In sehr seltenen Fällen kann ein profuser Durchfall nach einer Impfung gegen Rotaviren auf einen noch nicht entdeckten angeborenen Immundefekt hindeuten. 

Zudem ist kurz nach der Vakzinierung das Risiko für eine Darminvagination leicht erhöht. Es treten etwa ein bis zwei Fälle pro 100.000 Kinder auf. Da die Gefahr mit steigendem Säuglingsalter zunimmt, sollte mit der Impfserie möglichst früh begonnen werden: ab einem Alter von sechs bis spätestens zwölf Wochen. Bei Verwendung von Rotarix® werden die zwei Dosen idealerweise mit einem Abstand von mindestens vier Wochen innerhalb der ersten 16 Lebenswochen verabreicht, bei RotaTeq® hat man laut Empfehlung bis zu sechs Wochen länger Zeit (drei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen). Allerspätestens abgeschlossen sein muss die Impfserie, wenn das Kind 24 (Rotarix®) bzw. 32 (RotaTeq®) Wochen alt ist.

Quelle: Knuf M. Kinderärztliche Praxis 2024; 95: 32-33

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Zudem ist kurz nach der Vakzinierung das Risiko für eine Darminvagination leicht erhöht. Es treten etwa ein bis zwei Fälle pro 100.000 Kinder auf. (Agenturfoto) Zudem ist kurz nach der Vakzinierung das Risiko für eine Darminvagination leicht erhöht. Es treten etwa ein bis zwei Fälle pro 100.000 Kinder auf. (Agenturfoto) © Konstantin Yuganov – stock.adobe.com