Nicht schön, aber selten: Zwei Hauterkrankungen bei Kindern
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Das kleine Mädchen stellte Dr. Vera Kanti von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin vor. Palmoplantar fanden sich hautfarbene bis erythematöse verschiebliche Papeln, die keinerlei Beschwerden machten. Die Histologie zeigte neben einer leichten Fibrose und einem geringen perivaskulären lymphozytären Infiltrat Muzinablagerungen im mittleren bis unteren Korium.
Solche Muzinosen gibt es in verschiedenen Varianten. Sie gehören in die Gruppe der lokalisierten Formen des Lichen myxoedematosis. Bei der kleinen Patientin handelte es sich um eine seltene selbstheilende juvenile kutane Muzinose.
Juvenile kutane Muzinose heilt meist von allein
Sie beginnt im 1.–15. Lebensjahr, als Prädilektionsstellen für die Papeln, die manchmal von subkutanen Knoten begleitet werden, gelten Kopf, Nacken, Rumpf und periartikuläre Regionen. Zu möglichen Begleitsymptomen gehören Ödeme, Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Schwächegefühl. Nach einem Monat bis 2,5 Jahren kommt es zur Spontanheilung, eine Therapie ist eigentlich nicht erforderlich, eventuell kann man Steroide einsetzen.
Katharina Meier von der Universitätshautklinik Tübingen präsentierte den Fall des 4-jährigen Jungen. Das Exanthem hatte am Stamm begonnen und sich über Kopf und Extremitäten ausgebreitet. Es verschlechterte sich bei Wärme, aber der Junge fühlte sich nicht krank. Weder Steroide noch Antibiotika brachten eine Besserung.
Lebenslange Krebsgefahr bei lymphomatoider Papulose
Die Histologie ergab den Verdacht auf einen malignen Keimzelltumor, was aber nicht ganz zum klinischen Bild zu passen schien. Letzlich entpuppten sich die Veränderungen als lymphomatoide Papulose Typ C.
Dieses seltene Krankheitsbild tritt am häufigsten in der 5. Lebensdekade auf, kann aber grundsätzlich in jedem Alter vorkommen. Klassische Zeichen sind chronisch-rezidivierende Exantheme, Papeln und Knoten mit spontaner Regression. Die Läsionen jucken kaum und die Patienten leiden weder an Fieber noch an einer B-Symptomatik. Lebenslang besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung maligner Lymphome, weshalb die Betroffenen regelmäßig zur Kontrolle müssen.
Die Kollegen behandelten den Jungen topisch mit Steroiden der Klasse II und III und systemisch mit Methotrexat. Außerdem leiteten sie eine Photobehandlung mit systemischer PUVA-Therapie ein und exzidierten sehr große schmerzhafte Knoten.
Quelle: 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft
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