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Nierenkrebs: Lenvatinib und Pembrolizumab in der Erstlinie getestet

Bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom konnten Studien zufolge Lenvatinib mono bzw. zusätzliches Everolimus in der Zweitlinie bereits punkten.1 Auch die Monotherapie mit Pembrolizumab scheint wirksam zu sein und das bereits in der Erstlinie.2 Ob und welche duale Behandlung sich für die Erstlinie eignet, prüften Wissenschaftler um Dr. Robert J. Motzer, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, in der Phase-3-Studie CLEAR.3 Darin randomisierten sie 1069 therapienaive Teilnehmer 1:1:1 zu:
- Pembrolizumab plus Lenvatinib
- Lenvatinib plus Everolimus
- Sunitinib (Kontrolle)
Als primären Endpunkt definierten die Autoren das progressionsfreie Überleben (PFS).
Mehr als doppelt so lange ohne Progression
Beide Studienarme mit Lenvatinib erreichten den primären Endpunkt und verlängerten signifikant das PFS verglichen mit einer Sunitinib-Monotherapie, berichtete der Experte. Der durch Pembrolizumab und den Tyrosinkinase-Hemmer erzielte PFS-Vorteil gegenüber der Kontrolle sei dabei „beeindruckend“, sagte Dr. Motzer weiter. So betrug das mediane PFS im ersten Arm 23,9 Monate im Vergleich zu 9,2 Monaten unter Sunitinib (Hazard Ratio [HR] 0,39; 95%-KI 0,32–0,49; p < 0,001).
Die Autoren detektierten die längere Progressionsfreiheit in allen wichtigen Subgruppen. Sie war u.a. unabhängig vom Alter der Patienten, der PD-L1-Expression und der IMDC-Risikogruppe. Mit Lenvatinib und Everolimus blieben die Teilnehmer median 14,3 Monate frei von einem Progress. Das entsprach einem um 35 % reduzierten Risiko für Progress oder Tod gegenüber Sunitinib (HR 0,65; 95%-KI 0,53–0,80; p < 0,001).
Hinsichtlich des Gesamtüberlebens konnte nur das Duo aus Pembrolizumab und Lenvatinib im Vergleich zu Sunitinib punkten (HR 0,66; p = 0,005). Das mediane Gesamtüberleben steht in allen Gruppen noch aus. Die objektive Ansprechrate fiel mit 71,0 % unter der ersten Kombination am höchsten aus. Im zweiten Arm betrug sie 53,5 %, in der Kontrolle 36,1 %.
Dr. Motzer wies auf die hohe Rate an kompletten Remissionen von 16,1 % hin, die mit Pembrolizumab und Lenvatinib erreicht wurden. „Typisch für die Checkpoint-Inhibitor-basierte Kombination war die lange Ansprechdauer“, erläuterte der Onkologe. Sie betrug im Median 25,8 Monate im Vergleich zu 16,6 Monaten in der Gruppe mit Lenvatinib plus Everolimus und 14,6 Monaten in der Kontrolle. Das Sicherheitsprofil beider dualen Behandlungen bezeichnete Dr. Motzer als handhabbar, bei Bedarf sollten Dosisreduktionen vorgenommen werden.
Quellen:
1. Motzer RJ et al. Lancet Oncol 2015; 16: 1473-1482; DOI: 10.1016/S1470-2045(15)00290-9
2. Atkins MB et al. J Clin Oncol 2020; 38: Abstract 5034
3. Motzer RJ et al. 2021 Genitourinary Cancers Symposium (virtual); Oral Abstract Session, Abstract 269
Kongressbericht: 2021 Genitourinary Cancers Symposium (virtual)
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