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Nur die Hälfte hält sich an die Therapie

Eine frühe Therapie verbessert die Prognose bei systemischer Sklerose (SSc) entscheidend. Das unterstreichen die Ergebnisse einer japanischen Studie, in der die Daten von 44 SSc-Patienten retrospektiv untersucht wurden. Die Forscher unterteilten die Patienten nach dem Start der therapeutischen Intervention in zwei Gruppen: Gruppe A hatte die Therapie während der ersten 18 Krankheitsmonate begonnen, Gruppe B erst später.
Die Patienten erhielten in den ersten sechs Jahren ihrer Erkrankung je nach Krankheitsausprägung u.a. Cyclophosphamid, Mycophenolat-Mofetil und Tocilizumab. In Gruppe A reduzierte sich die aktive Erkrankung signifikant von 79 % auf 42 %, die Veränderung in Gruppe B fiel dagegen nicht-signifikant aus (68 % auf 42 %). In der Frühinterventionsgruppe waren deutlich mehr Patienten frei von klinisch verschlechternden Ereignissen (z.B. einer ILD), berichtete Prof. Dr. Gabriela Riemekasten von der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Die frühe Therapie verbesserte bei den Patienten mit diffuser kutaner SSc den ACR-CRISS*-Score und führte dazu, dass sie seltener eine progredient fibrosierende interstitielle Lungenerkrankung entwickelten. „Diese enorm wichtige Studie zeigt, wie bedeutend eine sehr frühe und effiziente Therapie bei der SSc ist“, betonte die Expertin.
Schuldgefühle haben einen schlechten Einfluss
Ob die früh eingeleitete Therapie auch greift, hängt vor allem von der Adhärenz des Erkrankten ab. Damit ist es auch bei SSc-Patienten nicht immer gut bestellt, wie eine kleine monozentrische Studie mit 85 Betroffenen nachweist. Definiert wurde eine gute Medikamentenadhärenz dadurch, dass mindestens 80 % der verordneten Medikamente eingenommen wurden. Dies traf auf 52 % der SSc-Patienten zu. Assoziiert war eine gute Adhärenz mit Therapiezufriedenheit, einem höheren Alter, höheren Werten im Rodnan Skin Score und der zusätzlichen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Patienten mit Gewichtsverlust wiesen häufiger eine schlechte Adhärenz auf. Das Gleiche galt für diejenigen, die glaubten, an ihrer Krankheit selbst schuld zu sein. Prof. Riemekasten empfahl, diese Thematik bei Patienten anzusprechen und etwaigen Schuldgefühlen bestimmt und deutlich entgegenzuwirken.
Früh therapieren, die Adhärenz verbessern und hochwirksame Medikamente einsetzen: Das sind die grundlegenden Prinzipien beim Management der SSc. Doch trotz aller Fortschritte in Diagnostik und Therapie ist die Prognose dieser Erkrankung weiterhin nicht gut, wie das schwedische Patientenregister aufzeigt. Nach Analyse der Daten von 1.139 SSc-Patienten und 5.613 gematchten Kontrollen betrug das Fünf-Jahres-Überleben mit SSc 79,8 %, das Zehn-Jahres-Überleben 67,7 %. Die Kontrollen kamen auf 92,9 % bzw. 84,8 %. Die entsprechenden Mortalitätsraten lagen bei 42,1 pro 1.000 Patientenjahre für die SSc-Gruppe – versus 15,8 pro 1.000 Patientenjahre bei Menschen ohne die Erkrankung.
* Composite Response Index in Systemic Sclerosis
Quelle: 18. Rheumatologie-Update-Seminar
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