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Nur Erkrankte mit nicht-epithelioiden Tumoren profitieren von zusätzlichem Atezolizumab

Eine Platin-Pemetrexed-Doublette ist die klassische Chemotherapie für das maligne Pleuramesotheliom. Ein längeres Gesamtüberleben lässt sich mittlerweile durch Nivolumab plus Ipilimumab oder der Addition von Pembrolizumab zu Platin/Pemetrexed erreichen. Dabei war bereits eine stärkere Effektivität bei Tumoren mit nicht-epithelioider Histologie erkennbar – ähnlich wie bei der zusätzlichen Gabe von Bevacizumab, das immunmodulatorisch und überdies synergistisch mit CPI wirkt. Die Phase-3-Studie BEAT-meso zielte daher darauf ab, in der Erstlinientherapie des nicht-resezierbaren Mesothelioms durch Zugabe von Atezolizumab zu Bevacizumab, Carboplatin und Pemetrexed die Überlebenszeit zu verlängern.
400 Patient:innen wurden binnen drei Jahren rekrutiert, berichtete Prof. Dr. Sanjay Popat, Royal Marsden Hospital NHS Foundation Trust, London. Randomisiert erhielt die Hälfte von ihnen zusätzlich zur Kombination der übrigen Medikamente Atezolizumab. Als primärer Endpunkt galt eine Verlängerung des medianen OS von 17 Monate auf 24 Monate und eine Reduktion des Mortalitätsrisikos um etwa 30 %.
Reduktion des Mortalitätsrisikos
Nach einem medianen Follow-up von 35 Monaten wurde dieses Ziel mit 20,5 Monaten versus 18,1 Monate in Prüfarm vs. Kontrolle verfehlt (HR 0,84; p = 0,14). Dagegen verlängerte sich das mediane PFS auf 9,2 Monate vs. 7,6 Monate signifikant (HR 0,72; p = 0,0020).
Anders sah es aus, wenn die Autor:innen die Tumorhistologie berücksichtigten: Bei Patient:innen mit nicht-epithelioidem Mesotheliom betrug das mediane OS 17,9 Monate vs. 10,0 Monate (HR 0,50; 95%-KI 0,32–0,78; p = 0,0022). Personen mit epithelioiden Tumoren dagegen profitierten nicht (HR 1,00; 95%-KI 0,76–1,30; p = 0,97). Ähnlich fielen die Ergebnisse für das PFS aus. Ebenfalls einen positiven Effekt hatte eine Expression von PD-L1 auf mehr als 1 % der Zellen: In solchen Fällen stieg die mediane Überlebenszeit durch die Zugabe von Atezolizumab auf 21,2 Monate vs. 15,0 Monate und das Mortalitätsrisiko reduzierte sich um etwa ein Drittel (HR 0,66; 95%-KI 0,46–0,95; p = 0,027).
Insgesamt war die Studie damit negativ. Eine positive Wirkung der Kombination aus Angiogenese- und PD-L1-Inhibitor kann aber für Erkrankte mit nicht-epithelioiden Tumoren postuliert werden. Diesen histologischen Subtyp des Pleuramesothelioms wies in der vorliegenden Studie allerdings nur ungefähr jede:r fünfte Patient:in auf.
Quelle:
Popat S et al. 2024 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA8002
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