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Pleuramesotheliom: Immuncheckpoint-Inhibitoren verlängern Überleben

Das maligne Pleuramesotheliom ist ein hochaggressiver, zum Diagnosezeitpunkt meist inoperabler Tumor. Weniger als 10 % der Betroffenen überleben länger als fünf Jahre. Bis vor Kurzem stellte die Chemotherapie mit einem Platin plus Pemetrexed den Standard in der Erstlinie dar. Im Oktober vergangenen Jahres wurde zumindest in den USA die Kombination zweier Immuncheckpoint-Inhibitoren, Nivolumab plus Ipilimumab, für die Behandlung des nicht mehr resezierbaren Tumors zugelassen. Beide Antikörper hatten sich im Rahmen einer Phase-3-Studie bezüglich der Überlebensprognose als überlegen erwiesen.
An der an 103 Kliniken in 21 Ländern durchgeführten Studie CheckMate 743 nahmen 605 Patienten (77 % Männer, medianes Alter 69 Jahre) mit einem therapienaiven, nicht-resezierbaren malignen Pleuramesotheliom teil. Drei Viertel der Tumoren wiesen eine epitheloide Histologie auf.
Je etwa die Hälfte der Teilnehmer erhielt Nivolumab plus Ipilimumab bzw. Pemetrexed plus Cisplatin oder Carboplatin, berichtet das internationale Forscherteam um Professor Dr. Paul Baas vom The Netherlands Cancer Institute and Leiden University Medical Center in Amsterdam.
Zum Zeitpunkt der geplanten Interimsanalyse nach median 29,7 Monaten zeigte sich in der Interventions- im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens um vier Monate (18,1 versus 14,1 Monate) sowie der Zwei-Jahres-Überlebensraten (41 % versus 27 %). Nebenwirkungen der Grade 3/4 traten nicht signifikant unterschiedlich auf (30 % versus 32 %). Angesichts dieser Ergebnisse empfehlen die Studieninitiatoren die Kombination der beiden Immuncheckpoint-Inhibitoren als Standardtherapie unabhängig vom histologischen Subtyp.
Zwei italienische Onkologen, Dr. Giovanni Ceresoli aus Bergamo und Dr. Giulia Pasello aus Padua, dämpfen dagegen die Euphorie. Sie halten die Antikörperkombination zwar ebenfalls für einen Wendepunkt in der Mesotheliomtherapie.
Tumorprogression als Knackpunkt?
Allerdings geben sie zu bedenken, dass im Studienkollektiv nicht alle Patientengruppen gleichermaßen von der Behandlung profitierten und dass 18 % der mit Nivolumab plus Ipilimumab behandelten Personen einen Tumorprogress erlitten – in der Kontrollgruppe waren es hingegen nur 5 %. Weitere Untersuchungen müssen nun klären, bei welchen Patienten- bzw. histologischen und molekularen Tumorcharakteristika langfristig die deutlichsten Behandlungsvorteile zu erwarten sind und welchen zusätzlichen Nutzen weitere Wirkstoffe, beispielsweise Angiogenesehemmer, haben.
Quellen:
1. Baas P et al. Lancet 2021; 397: 375-386; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)32714-8
2. Ceresoli GL, Pasello G. A.a.O.; 397: 348-349; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00147-1
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