Mesotheliom: Checkpoint-Inhibition im klinischen Alltag nur begrenzt sinnvoll

Friederike Klein

Besonders häufig entstehen Mesotheliome bei Menschen, die mit Asbest in Berührung gekommen sind. Besonders häufig entstehen Mesotheliome bei Menschen, die mit Asbest in Berührung gekommen sind. © iStock/WILLSIE

Phase-2-Studien hatten hoffen lassen, dass Checkpoint-Inhibitoren auch beim malignen Mesotheliom wirksam sind. Neue Ergebnisse deuten aber eher einen eher begrenzten Effekt der Substanzen hin.

Etwa jeder zehnte Erkrankte mit Mesotheliom profitiert nach einem Progress unter oder nach platinbasierter Chemotherapie im klinischen Alltag von Nivolumab, berichtete Dr. Robert A. Belderbos­ von der Erasmus-Universitätsklinik in Rotterdam.1 Das belegen Analysen von 107 Patienten, die im Rahmen eines Early-Access-Programms an zwei holländischen Zentren in zweiter oder dritter Linie den Checkpoint-Inhibitor (CPI) erhalten hatten. Die Teilnehmer hatten zuvor keine Immuntherapie erhalten.

Median waren die Betroffenen 2,3 Monate progressionsfrei und lebten 6,7 Monate. Damit war das Überleben ähnlich ungünstig wie in einer anderen Real-World-Untersuchung mit Pembrolizumab.2

In der aktuellen Studie erreichten Personen mit nicht-epithelioiden Mesotheliomen ein ähnliches progressionsfreies Überleben (PFS) wie diejenigen mit epithelioiden Tumoren. Das mediane Gesamt­überleben (OS) fiel aber mit 4,8 Monaten vs. 7,4 Monate in der ersten Gruppe tendenziell kürzer aus.

Niedriger Albuminwert spricht gegen Nivolumab

Es gab keinen relevanten Unterschied im PFS zwischen Mesotheliomen mit und ohne PD-L1-Expression. Allerdings wiesen Teilnehmer, die auf Nivolumab angesprochen hatten, einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber den refraktären Patienten auf (10,2 Monate vs. 6,4 Monate). Bei Personen mit partiellem Ansprechen wurde der Endpunkt bisher nicht erreicht.

Ein möglicher Prädiktor für ein fehlendes Ansprechen schien ein Albuminwert unter 38 mg/dl zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns zu sein. Dr. Belderbos schloss daraus, dass Erkrankte, die kein PD-L1 exprimieren und ein niedriges Albuminlevel aufweisen, wohl keinen klinischen Benefit von Nivolumab haben.

Zusätzlich deutet die Phase-3-Studie CONFIRM auf eine begrenzte Effektivität der Checkpoint-Inhibition beim Mesotheliom. Patienten mit rezidivierter maligner Erkrankung erreichten mit Nivolumab ein medianes PFS von 3,0 Monaten und ein medianes OS von 9,2 Monaten. Das war zwar signifikant besser als mit Placebo, aber kein Durchbruch.

1. Belderbos RA. IASLC 2020 World Conference on Lung Cancer (virtual); Abstract OA09.09
2. Metaxas Y et al. J Thorac Oncol 2018; 13: 1784-1791; DOI: 10.1016/j.jtho.2018.08.007

Quelle: IASLC 2020 World Conference on Lung Cancer (virtual)

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Besonders häufig entstehen Mesotheliome bei Menschen, die mit Asbest in Berührung gekommen sind. Besonders häufig entstehen Mesotheliome bei Menschen, die mit Asbest in Berührung gekommen sind. © iStock/WILLSIE