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Lenvatinib plus CPI erkauft sich Zeit mit Nebenwirkungen

Schreiten Mesotheliome der Pleura nach einer Chemotherapie voran, ist guter Rat teuer: Es gibt kaum effektive Zweitlinien-Medikamente. Nachdem bei anderen Tumoren die Kombination aus dem PD1-Inhibitor Pembrolizumab und dem antiangiogenetischen Multikinase-Inhibitor Lenvatinib synergistisch gewirkt hatte, untersuchten Wissenschaftler:innen vom Netherlands Cancer Institute in Amsterdam nun, ob die Dublette auch beim Pleuramesotheliom nützlich sein könnte.1
In der einarmigen PEMMELA-Studie behandelte das Team um Dr. Li-Anne H. Douma eine kleine Gruppe von 38 Patient:innen ausschließlich mit der Wirkstoffkombination. Auf der Basis der bisher bekannten Ergebnisse entschieden sie sich für 200 mg Pembrolizumab i.v. dreiwöchentlich, ergänzt mit einer täglichen oralen Dosis von 20 mg Lenvatinib.
Während der Beobachtungsdauer von median knapp anderthalb Jahren sprachen 22 Teilnehmende (58 %) objektiv an. Bei 32 Patient:innen (84 %) ließ sich die Erkrankung zumindest für drei Monate kontrollieren, in 18 Fällen (47 %) sogar sechs Monate lang. Insgesamt betrug das mediane progressionsfreie Überleben ein knappes halbes Jahr und das mediane Gesamtüberleben etwa 13 Monate.
Vielerlei Toxizitäten...
Die Therapie ging allerdings mit zahlreichen unerwünschten Nebenwirkungen einher: 27 Behandelte (71 %) hatten mit Beschwerden vom Grad 3 oder höher zu tun. Am häufigsten handelte es sich dabei um Hypertonie (21 %), Anorexie sowie Lymphopenie (jeweils 11 %). Es gab praktisch kein Organsystem, das nicht von Toxizitäten betroffen war. Drei Viertel der Teilnehmenden reduzierten letztendlich die Lenvatinib-Dosis oder unterbrachen die Therapie. Die Verantwortlichen betonen daher, dass die Behandlung ein besonderes Maß an supportiver Begleitung erfordere.
Unklar ist jedoch, welchen Stellenwert die Erkenntnisse zukünftig haben werden. Wie die Forschenden selbst, aber auch ihre Kollegen Prof. Dr. Dr. Steven Kao, University of Sydney, und Dr. Samuel Smith vom St. Vincent´s Hospital, Melbourne, in einem Editorial anmerken,2 werden die Checkpoint-Inhibitoren Ipilimumab und Nivolumab dafür sorgen, dass immer mehr Patient:innen immuntherapeutisch vorbehandelt sind. Solche Personen schloss das Konzept von PEMMELA aus, aber nach Angaben der Niederländer:innen betrachten sie diese Situation bereits in einer zusätzlichen Kohorte. Einen weiteren Aspekt vermissen die Kommentatoren ebenfalls: Die Autor:innen hätten nicht untersucht, ob die Patient:innen auch hinsichtlich der Lebensqualität profitierten. Das jedoch sei beim Pleuramesotheliom besonders wichtig.
Quellen:
1. Douma LH et al. Lancet Oncol 2023; 24: 1219-1228; DOI: 10.1016/S1470-2045(23)00446-1
2. Smith S, Kao S. Lancet Oncol 2023; 24: 1161-1162; DOI: 10.1016/S1470-2045(23)00512-0
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