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CPI + Chemotherapie als effektive Erstlinienoption

Pemetrexed plus eine platinhaltige Chemotherapie war rund 20 Jahre Standard in der Erstlinie des nicht-resezierbaren Pleuramesothelioms. Am besten wirkt das Duo noch bei der epitheloiden Variante, aber auch hier beträgt die mediane Überlebensdauer nur etwas mehr als ein Jahr. Die Einführung von CPI scheint eine Wende zu markieren: So verlängerte die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab in der CheckMate-743-Studie das OS gegenüber Platin-Pemetrexed von median 14,1 Monaten auf 18,1 Monate; vor allem galt das für Tumoren mit nicht-epitheloider Histologie. Wegen zahlreicher höhergradiger Nebenwirkungen suchen Forschende aber weiter nach wirksamen und besser verträglichen Konzepten.
Pembrolizumab führte zu medianen Überlebenszeiten von rund 12–18 Monaten und ist beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom zusammen mit Platin-Pemetrexed gut verträglich. Wissenschaftler:innen prüften die Kombination daher in der Phase-3-Studie IND 227, in die sie 440 Personen mit neu diagnostiziertem, nicht-resezierbarem Pleuramesotheliom einschlossen. Wie Dr. Quincy Chu, Cross Cancer Institute, Edmonton, berichtete, erhielten die Erkrankten randomisiert sechs Zyklen Platin-Pemetrexed alleine oder in Kombination mit Pembrolizumab, das alle drei Wochen über maximal zwei Jahre gegeben wurde. Als primären Endpunkt definierten die Kolleg:innen das OS, als sekundäre Endpunkte u.a. PFS, Ansprechrate und Lebensqualität.
Kombinierte AXL- und PD1-Inhibition
Resistenzen gegen Immuntherapien können viele Ursachen haben; als eine davon gilt die Expression der Rezeptor-Tyrosinkinase AXL. In der multizentrischen Phase-2a-Studie MiST3 prüften Forschende deshalb die Kombination aus dem AXL-Inhibitor Bemcentinib und Pembrolizumab. 26 Patient:innen mit rezidiviertem Mesotheliom nahmen teil; 88,5 % der Tumoren wiesen eine epitheloide Histologie auf. Primärer Endpunkt, so Dr. Metthew G. Krebs, The University of Manchester, war die Krankheitskontrollrate (DCR) nach zwölf Wochen, die mit 46,2 % dreimal so hoch ausfiel wie die Ansprechrate mit 15,4 %. Die DCR nach 24 Wochen betrug 38,5 %. Biomarker-Analysen sollen nun herausarbeiten, welche Subgruppen von Patient:innen besonders von der Kombination profitieren könnten, so Dr. Krebs.
Quelle:
Krebs MG et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 8511
Reduktion des Mortalitätsrisikos
Das mediane OS in Prüfarm vs. Kontrolle erreichte 17,3 Monate vs. 16,1 Monate, was eine Verringerung des Mortalitätsrisikos um 21 % bedeutete (HR 0,79; 95%-KI 0,64–0,98; p = 0,0324). Vor allem Patient:innen mit nicht-epitheloider Histologie profitierten. Mit 59 vs. 17 Personen hatten im Kontrollarm mehr als dreimal so viele Erkrankte anschließend Immuntherapien erhalten. Die PFS-Medianwerte beliefen sich auf 7,13 Monate vs. 7,16 Monate, mit einer Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um ein Fünftel (HR 0,80; 95%-KI 0,65–0,99; p = 0,0372). Auch hinsichtlich der objektiven Ansprechraten erwies sich Pembrolizumab mit 62 % vs. 38 % der Chemotherapie als überlegen, so Dr. Chu (p < 0,0001).
28 % der Patient:innen entwickelten unter dem CPI Nebenwirkungen vom mindestens Grad 3. Am häufigsten wurden dabei Fatigue mit 7 %, Nausea mit 5 % sowie febrile Neutropenien mit 4 % registriert.
Quelle:
Chu S et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA8505
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