
Nutzen der SLNB genauer vorhersagen

Aktuelle Leitlinien empfehlen eine Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB) für Melanompatient:innen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Hierzu zählen unter anderem Primärtumoren mit einer Dicke von mehr als einem Millimeter oder dünnere Melanome mit Hochrisikomerkmalen wie Ulzeration oder erhöhter Mitoserate. Personen mit einem knotenpositiven Melanom ziehen den größten Nutzen aus einer SLNB.
Könnte eine genauere Vorhersage der SLNB-Positivität die Zahl der durchgeführten Eingriffe verringern und damit die Kosteneffizienz verbessern? Diese Frage haben sich jetzt Forschende um Dr. James R. Miller vom California Pacific Medical Center and Research Institute in San Francisco gestellt. Hierfür entwickelten sie ein patient:innenzentriertes Vorhersagemodell (PCM) und verglichen dessen prognostisches Potenzial mit einer konventionellen multiplen logistischen Regressionsanalyse.
Die prognostischen Faktoren
Grundlage für die Modellierung bildeten zwölf prognostische Faktoren: Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, Tumordicke, Ulzerationen, Mitoserate, Vorhandensein von Mikrosatelliten, Vorhandensein einer Regression, Grad der Tumorinfiltration mit Lymphozyten, Vorhandensein einer lymphatischen Invasion, Tumortyp und Clark-Grad. Als Maß für die Vorhersagekraft der Modelle wurde die Fläche unter der Grenzwertoptimierungskurve (area under the receiver operating characteristic curve; AUROC) berechnet.
Die Forschenden schlossen 3.640 Melanompatient:innen mit SLNB aus Australien und 1.342 Erkrankte aus den USA ein. Darüber hinaus flossen die Daten von 2.349 Personen mit Melanom, die für eine SLNB infrage kamen, sich aber dem Eingriff nicht unterzogen hatten, in die Berechnungen mit ein.
Mit einer AUROC von 0,803 in der australischen und 0,826 in der US-amerikanischen Kohorte übertraf das PCM die konventionelle Regressionsanalyse hinsichtlich der prognostischen Genauigkeit. Bei der Simulation stellte sich außerdem heraus, dass die Anwendung des PCM zu einer kosteneffizienteren Auswahl der Patient:innen für eine SLNB führen würde, da weniger Eingriffe durchgeführt würden und sich mehr Personen mit knotenpositivem Melanom identifizieren ließen. Die Studienautor:innen sehen das als Hinweis darauf, dass die Melanomleitlinien für die SLNB entsprechend angepasst werden sollten.
Quelle: Miller 3rd JR et al. JAMA Netw Open 2023; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.6356
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