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Olanzapin bessert Nausea bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen

Bei Patienten mit fortgeschrittenem Malignom sind Übelkeit und Erbrechen keine Seltenheit. Viele gehen davon aus, dass dies vor allem im Rahmen einer Chemo- oder Radiotherapie auftritt. Das trifft jedoch nicht zu, erklärt Dr. Charles L. Loprinzi, Krebsspezialist an der Mayo Clinic Rochester, in einer Pressemitteilung der Klinik. Gerade im Endstadium der Erkankung kommen viele Faktoren zusammen und verursachen solche Symptome. Gute Therapien existieren bisher nicht – möglicherweise macht nun ein altes Medikament eine zweite Karriere.
Der Onkologe Dr. Rudolph M. Navari vom Comprehensive Cancer Center der University of Alabama in Birmingham hat zusammen mit Dr. Loprinzi und weiteren Kollegen herausgefunden, dass eine geringe Dosis des v.a. bei Schizophrenie eingesetzten Neuroleptikums Olanzapin die Übelkeit deutlich vermindern kann. Die Wissenschaftler haben jeweils 15 austherapierte Krebspatienten mit ausgeprägter (seit mindestens einer Woche bestehender Nausea; im Mittel 9 von 10 Punkten auf einer Schweregradskala) nach dem Zufallsprinzip entweder Olanzapin (5 mg/d) oder Placebo verabreicht. Keiner der Patienten hatte in den vergangenen 14 Tagen eine Chemo- oder Radiotherapie erhalten.
Nach sieben Tagen war in der Verumgruppe die Übelkeit fast verschwunden. Unter dem Scheinpräparat bestand sie unverändert stark fort. Und es ließen sich weitere positive Wirkungen verzeichnen: Die Krebskranken fühlten sich unter der Einnahme von Olanzapin insgesamt wohler, sie berichteten über einen besseren Appetit, waren weniger benommen und benötigten seltener Antiemetika. Daher wurde den Teilnehmern angeboten, dass sie den Wirkstoff über die sieben Studientage hinaus weiter von ihrem Kliniker erhalten können, was auch von der Placebogruppe angenommen wurden. In mehr als zwölf Wochen weiterer Therapie traten keine wesentlichen negativen Effekte auf.
Weitere Untersuchungen mit mehr Patienten nötig
Ein späteres Absetzen der Medikation war in allen Fällen einer Krankheitsprogression geschuldet, da den Patienten die orale Einnahme nicht mehr möglich war oder sie ihrem Krebsleiden erlagen. Natürlich wurden nur relativ wenige Kranke relativ kurz behandelt, räumen die Autoren ein. Weitere Anwendungsdaten seien daher willkommen.
Quellen:
1. Pressemitteilung der Mayo Clinc Rochester
2. Navari RM et al. JAMA Oncol 2020; DOI: 10.1001/jamaoncol.2020.1052
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