
Orales Vorasidenib bekämpft IDH-mutierte Grad-2-Gliome

Diffuse Gliome mit IDH1/2-Mutationen können bisher nicht geheilt werden. Dr. Ingo K. Mellinghoff vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York fasste das Ziel der INDIGO-Studie folgendermaßen zusammen:1 „Prüfen, ob Vorasidenib, ein Inhibitor von mutiertem IDH1 und 2, für Patient:innen mit residuellen oder wiederkehrenden diffusen Grad-2-Gliomen das progressionsfreie Überleben verlängern und die Initiation weiterer Krebstherapien verzögern kann.“ Die Autor:innen rekrutierten 331 Personen, die außer einer Operation keine Vorbehandlung erhalten hatten und akut keine Chemotherapie oder Bestrahlung benötigten. Eine Gruppe nahm täglich 40 mg Vorasidenib ein, die andere ein Placebo.
Positive Ergebnisse
Der primäre Endpunkt, das radiologisch bestätigte PFS, wurde vorzeitig erreicht (HR 0,39; p = 0,000000067). Das mediane PFS betrug unter dem neuen Wirkstoff 27,7 Monate, verglichen mit 11,1 Monaten unter Placebo. Auch dauerte es in der Vorasidenib-Gruppe signifikant länger bis zur nächsten Intervention (HR 0,26; p = 0,000000019; nicht erreicht vs. 17,8 Monate). 83,4 % der Behandelten, aber nur 27,0 % der Kontrollpatient:innen kamen zwei Jahre lang ohne weitere Krebstherapien aus.
Allgemein tolerierten die Teilnehmenden die Behandlung gut. Das Hauptproblem stellten Hepatotoxizitäten dar. Dr. Mellinghoff betonte aber, dass sich der Anstieg der Leberenzyme zurückbildete, sobald die Behandlung unterbrochen oder abgesetzt wurde. Todesfälle traten nicht auf.
Der Diskutant Prof. Dr. Rimas Vincas Lukas von der Northwestern University, Chicago, teilte die positive Einschätzung des Wirkstoffs:2 „Aus meiner Sicht etabliert er einen neuen Versorgungsstandard für diese Patient:innen.“ Er vermutet, dass sich das verbesserte PFS langfristig auch im Gesamtüberleben widerspiegelt. In präklinischen Daten habe Vorasidenib sogar Krampfanfälle reduziert. Er verwies aber auch auf offene Fragen, u.a. zu möglichen Resistenzmechanismen. Zudem müsse man etwa klären, wo der Wirkstoff optimal in der Behandlungskaskade anzusiedeln sei und ob Kombinationen Sinn ergeben.
Quellen:
1. Mellinghoff IK. 2023 ASCO Annual Meeting; LBA1
2. Lukas RV. 2023 ASCO Annual Meeting; Diskussion von LBA1
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