
Pandemie könnte Asthmawelle auslösen

Die Inzidenz von Asthma bei Kindern und Jugendlichen war in den Jahren vor 2020 nach jahrzehntelangem Anstieg eher rückläufig. Könnte sich dies durch die Pandemie eventuell ändern?
Relativ bald im Verlauf wurde klar, dass kindliches Asthma nicht per se ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf ist, erklärte Prof. Dr. Antje Schuster vom Bereich für Kinderpneumologie und Allergologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Mehrere Studien zeigten sogar einer verbesserte Asthmakontrolle während der Pandemie – möglicherweise auf Grund der verminderten schädlichen Exposition während des Lockdowns.
Könnte aber eine COVID-19-Infektion ein möglicher Trigger für eine spätere Asthmaerkrankung sein? Man weiß heute, dass untere Atemwegsinfektionen im Kindesalter mit einem erhöhten Risiko für Asthma und Lungenfunktionseinschränkungen assoziiert sind. Dies gilt vor allem für die Bronchiolitis, unabhängig davon, ob sie durch RSV oder Rhinoviren ausgelöst wird. Als mögliche Mechanismus werden ein negativer Einfluss auf die Lungenentwicklung und infektionsinduzierte Immunmechanismen über T-Zellen diskutiert.
Wie sieht es hier bei COVID-19 aus? Zumindest scheint die SARS-CoV-2-Infektion zu einer deutlichen Verschlechterung der Asthmakontrolle zu führen. Bei knapp 62.000 Kindern und Jugendlichen mit Asthma wurden sechs Monate vor und sechs Monate nach einem negativen (n=54.170) oder positiven (n=7.746) PCR-Test auf SARS-CoV-2 Asthma-relevante Parameter bestimmt. Nach dem positiven PCR-Test zeigten sich signifikant höhere Asthma-Morbiditätszeichen mit mehr Hospitalsierungen und Notfallvorstellungen und höherem Verbrauch kurzwirkender Betamimetika (SABA) im Vergleich zu den Kindern ohne Coronainfektion.
Asthma ist zwar per se kein Risikofaktor für eine schweren COVID-19-Verlauf, wenn es die Kinder aber schwer erwischt hat, haben sie offensichtlich schlechtere Karten. Bei 150 unter 22-jährigen Kindern und Jugendlichen, die aufgrund von COVID-19 mit respiratorischen Problemen auf der Intensivstation behandelt wurden, erwies sich Asthma als Komorbidität als sehr ungünstig. Die Krankenhausverweildauer war doppelt so lang wie bei Kindern ohne Asthma, genauso wie die Verweildauer auf der Intensivstation. Außerdem mussten die Kinder deutlich länger beatmet werden.
Unklar ist bisher noch, ob die Asthmainzidenz durch die kindlichen Coronainfektionen ansteigt. Ein leichter Wiederanstieg der Inzidenz im 3. Quartal 2021 könnte darauf hindeuten.
Unter dem Strich ist COVID-19 für Asthmatiker also nicht ganz ungefährlich. Nach Aussage von Prof. Schuster ist die Impfung gegen SARS-CoV-2 für Kinder und Jugendliche mit Asthma besonders wichtig und nach einer COVID-19-Erkrankung sollte ein engmaschiges Monitoring erfolgen, um eine Verschlechterung der Asthmakontrolle rechtzeitig zu erkennen.
Quelle: Allergo Update 2023, 3. -4. März 2023
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