Partner für Statine gesucht

Dr. Dorothea Ranft

Jeweils zu Studienbeginn hatte man bei allen die CRP-Werte und das LDL-Cholesterin gemessen. Erstere galten als Marker für das unter der Statintherapie verbleibende inflammatorische Restrisiko, Letztere für das cholesterinbedingte. Jeweils zu Studienbeginn hatte man bei allen die CRP-Werte und das LDL-Cholesterin gemessen. Erstere galten als Marker für das unter der Statintherapie verbleibende inflammatorische Restrisiko, Letztere für das cholesterinbedingte. © jojomathai – stock.adobe.com

Bei Patienten mit erhöhtem Artheroskleroserisiko sollte man neben dem Cholesterin auch die Entzündungsparameter angehen. Möglicherweise lassen sich durch einen dualen Ansatz mehr kardiovaskuläre Ereignisse verhindern.

Dass Patienten mit Atherosklerose von einem Statin profitieren, steht außer Frage. Unklar war bisher jedoch, ob bei unzureichendem Ansprechen die Inflammation ein größeres Risiko darstellt als die erhöhten Cholesterinwerte und was ggf. zu tun ist.

Metaanalyse mit mehr als 30.000 Patienten

Zur Klärung dieser Frage führte ein US-amerikanisches Forscherteam eine Metaanalyse von drei großen randomisierten Studien (PROMINENT, REDUCE-IT und STRENGTH) durch. Eingeschlossen waren 31.245 Patienten mit manifester atherosklerotischer Erkrankung oder einem hohen Risiko dafür, erklären Prof. Dr. Paul Ridker vom Brigham and Women’s Hospital in Boston und Kollegen. Alle Teilnehmer erhielten Statine.

Jeweils zu Studienbeginn hatte man bei allen die CRP-Werte und das LDL-Cholesterin gemessen. Erstere galten als Marker für das unter der Statintherapie verbleibende inflammatorische Restrisiko, Letztere für das cholesterinbedingte.

Alle drei Studien und auch die Gesamtschau führten zu annähernd identischen Ergebnissen. Die Bandbreite der CRP- und LDL-C-Werte war jeweils ähnlich. Beim Vergleich der höchsten mit der niedrigsten Quartile zeigte sich: Höhere CRP-Werte gingen mit einem signifikant gesteigerten Risiko für MACE* und kardiovaskulär bedingte Todesfälle einher (Hazard Ratio, HR, 1,3 bzw. 2,7). Auch die Gesamtmortalität war mehr als verdoppelt (HR 2,42). Im Gegensatz dazu ließ sich zwischen höheren LDL-Cholesterinwerten und den drei kardiovaskulären Endpunkten kein nennenswerter Zusammenhang feststellen.

Die beiden Kommentatoren Prof. Dr. Jean-Claude Tardif und Prof. Dr. Michelle Samuel vom Montreal Heart Institute würdigen die Studie als wichtigen Schritt hin zu einem besseren Verständnis der Bedeutung von Cholesterin und Inflammation unter einer Statinbehandlung. Bei der Interpretation raten sie jedoch zur Vorsicht, weil wichtige Einflussfaktoren (z.B. Diabetes) nicht berücksichtigt wurden. Dennoch seien die Ergebnisse für den klinischen Alltag relevant, wenn es um eine Erweiterung der Medikation gehe. Schließlich hätten zwei große Studien mit KHK-Patienten eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse unter dem antiinflammatorisch wirkenden Colchicin belegt. Das Alkaloid wird in niedriger Dosierung auch in den europäischen Leitlinien zur Prävention empfohlen.

* major adverse cardiovascular events

Quellen:
1. Ridker PM et al. Lancet 2023; 401: 1293-1301; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00215-5
2. Tardif JC, Samuel M. Lancet 2023; 401: 1245-1247; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00454-3

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Jeweils zu Studienbeginn hatte man bei allen die CRP-Werte und das LDL-Cholesterin gemessen. Erstere galten als Marker für das unter der Statintherapie verbleibende inflammatorische Restrisiko, Letztere für das cholesterinbedingte. Jeweils zu Studienbeginn hatte man bei allen die CRP-Werte und das LDL-Cholesterin gemessen. Erstere galten als Marker für das unter der Statintherapie verbleibende inflammatorische Restrisiko, Letztere für das cholesterinbedingte. © jojomathai – stock.adobe.com