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Patienten behandeln, nicht Laborwerte
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"Wir kämpfen nicht gegen Blutzucker", stellte Forst klar, sondern gegen alles, was in der Pathophysiologie des Typ-2-Diabetes relevant ist. Vor allem viszerale Fettzellen stehen im Fokus: "Bei 90 % der Diabetiker ist das das kranke Organ." Wenn es schon um die Glukose geht, sollte man statt des HbA1c lieber die Glukosefluktuationen betrachten.
Erfolgversprechende Studienergebnisse
In Studien konnte gezeigt werden, dass neue Medikamente zur Therapie des Diabetes vorzeitige kardiovaskuläre Todesfälle, Herzinfarkte und Schlaganfälle reduzieren können. Eine dieser Substanzen ist der SGLT-2-Hemmer Empagliflozin (Jardiance®). Die im September 2015 präsentierten Ergebnisse der EMPA-REG-Outcome-Studie im primären Endpunkt begeistern Forst: "Die sind so fantastisch, dass man sie nicht oft genug anschauen kann." Prof. Dr. Peter Baumgart aus Münster sieht auch aus nephrologischer Sicht Vorteile: "Selbst wenn die Nierenfunktion nicht gut ist, haben die Patienten denselben kardiovaskulären Nutzen."
Als Praxisbesonderheit anerkannt
Dass die EMPA-REG-Outcome-Studie nicht im Disease-Management-Programm in der Fassung von 2016 berücksichtigt wurde, erstaunt Prof. Dr. Sigmund Silber, Kardiologe aus München. Denn das Sozialgesetzbuch V verlangt in §2: "[…] Leistungen haben dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse zu entsprechen und den medizinischen Fortschritt zu berücksichtigen." Das allerdings ist ein "totaler Widerspruch" zum Wirtschaftlichkeitsgebot in §12, sagte Silber: "Das wurde von denselben Leuten im Bundestag verabschiedet – ich habe immer das Gefühl, die wissen gar nicht, was sie da alles verabschieden." Wenigstens ist die Therapie mit Empagliflozin seit dem 1. Januar 2017 ab dem ersten Behandlungsfall als Praxisbesonderheit bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern mit kardiovaskulärer Erkrankung anerkannt, zeigte sich Silber zufrieden.
Dr. med. Katrin Kraatz
Fortbildungsveranstaltung: "Denkfabrik Diabetes", Boehringer Ingelheim, Ingelheim am Rhein, März 2017
Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2017; 39 (9) Seite 87
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