Patienten mit peripherer Verschlusskrankheit scheinen von Rivaroxaban plus ASS zu profitieren

Die Kombination aus ASS und dem direkten Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban verspricht großes Potential. Im letzten Jahr zeigte die COMPASS-Studie bereits, dass verglichen zur alleinigen Gabe von ASS die beiden Wirkstoffe gemeinsam kardiovaskulären Tod, Schlaganfälle und Myokardinfarkte bei stabiler Atherosklerose deutlich effektiver als ASS alleine verhindern. Jetzt erschien eine Subgruppenanalyse zu Patienten mit Krankheiten der peripheren Arterien.1
Professor Dr. Sonja Anand vom Population Health Research Insitute der McMaster University in Hamilton und ihre Kollegen werteten darin die Daten von insgesamt 7470 Patienten mit einer stabilen pAVK der unteren Extremität bzw. Verkalkungen der Carotis aus.
Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen unterteilt und erhielten entweder 2,5 mg Rivaroxaban (2 x/Tag) plus 100 mg ASS (1 x täglich) oder 100 mg ASS bzw. 2 x 2,5 mg Rivaroxaban jeweils ergänzt durch Placebo. Die echte Kombinationstherapie senkte das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall) gegenüber ASS mono signifikant um 28 % (Inzidenz 5 % vs. 7 %).
Schwere Blutungen betrafen vorwiegend den GI-Trakt
Die Häufigkeit von Amputationen sank durch das Duo im Vergleich um 46 % (1 % vs. 2 %). Rivaroxaban alleine konnte ASS nicht übertrumpfen. Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse lag nur um 14 % niedriger und erreicht damit keine Signifikanz. Allerdings verhinderte das nicht-Vitamin-K-antagonistische Antikoagulans (NOAK) schwere Zwischenfälle an den Beinen besser als der Plättchenhemmer. Akute Ischämien und schwere Ereignisse der unteren Extremitäten traten in beiden Rivaroxaban-Gruppen seltener auf als unter ASS-Monotherapie. Was die bekannte Kehrseite der Medaille betrifft: In den NOAK-Kollektiven kam es etwas häufiger zu schweren Blutungen (3 % vs. 2 %), die hauptsächlich den Gastrointestinaltrakt betrafen. Tödliche oder intrakranielle Hämorrhagien ereigneten sich allerdings nicht vermehrt.
Dr. Jeffrey Berger vom Department of Medicine and Surgery der New York University School of Medicine beglückwünscht seine Kollegen in einem Editorial zu der klinisch höchst relevanten Studie.2 Dennoch bleiben wichtige Fragen offen. Zum Beispiel, welche Rolle Rivaroxaban bei Patienten mit peripheren arteriellen Erkrankungen spielt, die eine duale Plättchenhemmung benötigen, oder wie es gegenüber/in Kombination mit Clopidogrel abschneiden würde.
Quellen:
1. Anand SS et al. Lancet 2018; 391: 219-229
2. Berger JS. A.a.O.: 183-184
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