
„Signifikante und hoch relevante Ergebnisse“

Im Rahmen der Diskussion zur KEYNOTE-A18-Studie sprach Prof. Dr. Remi Nout, University Medical Center, Rotterdam, von “signifikanten und hoch relevanten” Ergebnissen für Hochrisiko-Patient:innen mit neu diagnostiziertem lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom.1 Die gut 1.000 Teilnehmenden stammten aus 30 Ländern und 176 verschiedenen Institutionen, was die Robustheit der Daten unterstreiche.
Die Erkrankten erhielten eine Radiochemotherapie (RT/CT), bestehend aus Cisplatin 40 mg/m²/Woche + EBRT* mit nachfolgender Brachytherapie, berichtete Prof. Dr. Dr Domenica Lorusso, Fondazione Policlinico Universitario A. Gemelli IRCCS, Rom.2 Im experimentellen Arm wurde simultan zur RT/CT Pembrolizumab eingesetzt und nach Beendigung der RT/CT als Monotherapie fortgeführt. In der Kontrolle bekamen die Teilnehmenden statt dem CPI ein Placebo.
Ko-primärer Studienendpunkt sind das progressionsfreie (PFS) und das Gesamtüberleben (OS). Die erste Interimsanalyse hatte nach median 17,9 Monaten einen signifikanten PFS-Vorteil zugunsten des Prüfarms ergeben (HR 0,70; p = 0,0020), der sich aktuell – nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 29,9 Monaten – mit einer relativen Risikoreduktion um 32 % (HR 0,68) bestätigte. Die Drei-Jahres-PFS-Rate lag in der Pembrolizumabgruppe absolut 12,4 % höher (69,3 % vs. 56,9 %), erläuterte Prof. Lorusso, bei einer deutlich niedrigeren Ereignisrate (29,3 % vs. 39,5 %).
Studienpopulation
Die Teilnehmenden befanden sich entweder im Stadium IB2-IIB plus Lymphknotenbefall (N+) oder im Stadium III-IVA (FIGO 2014). Knapp 95 % hatten ein PD-L1-positives Karzinom (PD-L1 CPS ≥ 1). Gut die Hälfte war im Stadium III/IVA. Beide Therapiearme waren gut balanciert.
Neuer Therapiestandard
Die OS-Daten, die zum Zeitpunkt der ersten Interimsanalyse noch nicht reif waren, ergaben eine signifikante Reduktion des relativen Sterberisikos um 33 % (HR 0,67; p = 0,0040). Die OS-Rate betrug nach 36 Monaten 82,6 % versus 74,8 %, bei niedrigerer Anzahl an Todesfällen im Pembrolizumab-Arm (14,2 % vs. 20,5 %). Die PFS- und OS-Vorteile waren laut Prof. Lorusso konsistent in den präspezifizierten Subgruppenanalysen. Patient:innen im Stadium III/IVA profitierten bislang besonders deutlich von der zusätzlichen CPI-Gabe.
Neue Sicherheitssignale wurden auch im längeren Follow-up nicht beobachtet. Wichtig sei, dass Pembrolizumab zu keiner klinisch relevanten Zunahme an unerwünschten Begleiteffekten führte und die gesundheitsbezogene Lebensqualität nicht verschlechterte. Die Expertin empfahl die Kombination aus Pembrolizumab plus RT/CT als neuen Standard für neu diagnostizierte Hochrisiko-Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom und als adäquaten Kontrollarm für zukünftige klinische Studien.
Prof. Nout ergänzte, dass im Rahmen der Studie fast 90 % der Teilnehmenden moderne intensitätsmodulierende Strahlentherapieverfahren (IMRT, VMAT) erhalten hatten. Die Frage sei, ob sich die Behandlung in Dritte-Welt- bzw. Schwellenländern, wo die Inzidenz des Zervixkarzinoms besonders hoch ist, umsetzen lasse.
* external beam radiation
Quellen:
1. Nout R et al. ESMO Congress 2024; Invited Discussant 709O
2. Lorusso D et al. ESMO Congress 2024; Abstract 709O
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