
Personen mit erhöhtem TSH brauchen eine individuelle Therapie

Die Indikation zur Substitution mit dem synthetischen Levothyroxin (L-Thyroxin) muss jedoch kritisch beurteilt werden. Hierbei sind zahlreiche Kriterien zu beachten.
Einheitlicher Referenzbereich für alle ist nicht sinnvoll
Der wichtigste Parameter in der Beurteilung der Schilddrüsenfunktion ist das threoideastimulierende Hormon (TSH). Entscheidend ist jedoch die Tatsache, dass der Hormonspiegel bei älteren Menschen physiologischerweise ansteigt. Ein einheitlicher TSH-Referenzbereich für alle Personen ist also nicht sinnvoll. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) hat 2023 in einer Leitlinie altersspezifische Referenzwerte für ein erhöhtes TSH dargestellt (siehe Kasten). Neben dem Alter spielen auch weitere Faktoren, wie die klinische Symptomatik, der fT4-Wert, das Vorliegen von Begleiterkrankungen und die Dauermedikation eine Rolle bei der Festlegung der Therapieziele.
Wie geht man zunächst diagnostisch vor?
Wenn bei unauffälliger Anamnese erstmalig ein TSH-Wert über dem altersabhängigen Referenzbereich und < 10 mU/l gemessen wurde, sollte eine weitere Blutprobe untersucht werden. Ist der TSH-Wert > 10 mU/l, sind zusätzlich zur Wiederholungsmessung auch fT4 und ggf. die TPO-Antikörper zu bestimmen. Bei einer latenten Hypothyreose ohne Indikation zur Substitution sollte der TSH-Wert nach sechs bis zwölf Monaten erneut kontrolliert werden. So können passagere Ursachen einer Hypothyreose ausgeschlossen werden.
Beträgt der TSH-Wert ≤ 10 mU/l, sollte bei asymptomatischen Personen nicht substituiert werden. Bei bis zu 75-Jährigen mit einer latenten Hypothyreose besteht ab einem TSH-Wert über 10 mU/l die Indikation zur Substitution. Liegt bei über 75-Jährigen der TSH-Wert unter 20 mU/l, kann auf eine Therapie verzichtet werden. Die individuellen Referenzbereiche und Therapieziele sind also wichtig, um eine Übertherapie und somit auch unnötige Nebenwirkungen zu verhindern. mil
Quelle: Diederich S, Freitag M. AVP 2024
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).