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Phosphodiesterase-Hemmer lassen orale Ulzera verschwinden

Der Morbus Behçet ist eine entzündliche Multisystemerkrankung mit variablem klinischem Bild. Orale Ulzera sind häufige Symptome. Zur Behandlung der schmerzhaften Schleimhautläsionen kommen bisher vor allem lokale oder systemische Glukokortikoide, Colchicin oder nicht-steroidale Antiphlogistika zum Einsatz – wenngleich nicht immer mit dem erwünschten Erfolg.
Eine neue Behandlungsoption bietet der oral applizierbare Phosphodiesterase-4-Hemmer Apremilast. Er reduziert die Bildung proinflammatorischer Zytokine und steigert die Synthese antiinflammatorischer Mediatoren. Bei Patienten mit Psoriasis bzw. Psoriasis-Arthritis wird die Substanz bereits erfolgreich eingesetzt.
Dass auch die oralen Ulzera beim Morbus Behçet auf den Phosphodiesterase-Inhibitor ansprechen, zeigt eine Phase-3-Studie mit 207 Morbus-Behçet-Patienten. Diese wiesen zu Studienbeginn aktive Ulzera der Mundschleimhaut auf, die auf vorangegangene Therapien mit beispielsweise Glukokortikoiden oder Colchicin nicht ausreichend angesprochen hatten1. Weitere Organe waren nicht betroffen.
Die Studienteilnehmer erhielten über zwölf Wochen randomisiert entweder zweimal täglich 30 mg Apremilast oder Placebo. Unter Verum ging die Zahl der Ulzera wie auch der damit einhergehenden Schmerzen deutlich zurück. 53 % der Patienten in der Apremilastgruppe hatten nach zwölf Wochen keine Aphthen mehr – verglichen mit 22 % unter Placebo. Damit war das Verum dem Scheinmedikament signifikant überlegen.
Auch in der offenen Erweiterungsphase unter fortgesetzter Apremilast-Medikation blieb die Krankheitsaktivität weiterhin niedrig. Häufigste Nebenwirkungen waren Diarrhö, Übelkeit, Infektionen der oberen Atemwege und Kopfschmerzen. Diese traten unter Verum häufiger auf als in der Placebogruppe.
Komplette Remission bei therapieresistenten Patienten
Aphthöse Stomatitiden außerhalb eines Morbus Behçet sprechen laut den Ergebnissen einer kleinen nicht-kontrollierten Fallstudie mit fünf therapieresistenten Patienten ebenfalls auf Apremilast 30 mg zweimal täglich an2. So erreichten vier der Teilnehmer innerhalb von sechs Wochen eine komplette Remission. Bei dem fünften Patienten besserten sich die Beschwerden immerhin deutlich.
Einer der Studienteilnehmer brach die Therapie aufgrund von Gewichtsverlust und Kopfschmerzen ab. Bei den anderen Patienten konnte die Behandlung dagegen bei weiterhin guter Response und Verträglichkeit über bis zu 24 Monate fortgesetzt werden.
1. Hatemi G et al. N Engl J Med 2019; 381: 1918-1928; DOI: 10.1056/NEJMoa1816594
2. Kolios AGA et al. N Engl J Med 2019; 381: 1975-1977; DOI: 10.1056/NEJMc1912625
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